Die Nachfrage nach Immobilien bleibt in der Corona-Pandemie ungebrochen. Allerdings verschlechtern sich die Konditionen für Kredite. Was das für Immobilienkäufer bedeutet.
Die starke Nachfrage nach Immobilien hat den Boom bei Baufinanzierungen im Corona-Krisenjahr 2020 weiter angefacht. Das Neugeschäft der Banken und Sparkassen in Deutschland mit Baukrediten wuchs auf den Rekord von 273 Milliarden Euro, zeigt eine neue Studie der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Im Vorjahr waren es 263 Milliarden Euro.
Dabei entwickelt sich der Immobilienmarkt aus Käufersicht zunehmend unvorteilhafter: Die Immobilienpreise steigen. Zudem haben sich die Konditionen von Baukrediten zuletzt verschlechtert, zeigt die am Donnerstag veröffentlichte Studie. Das bedeutet für Immobilienkäufer höhere Kosten.
Kredite seit Jahresbeginn verteuert
Die Zinsen für zehnjährige Darlehen stiegen in den vergangenen zwei Monaten um fast 0,2 Prozentpunkte und liegen nun im Schnitt bei rund 0,9 Prozent, beobachtet der Münchner Baufinanzierer Interhyp. Ein Grund für die Verteuerung: Die Zinsen klettern mit dem allgemeinen Renditeniveau an den Börsen, etwa bei Bundesanleihen.
Ein Blick auf frühere Jahre, als Zinsen von vier Prozent und mehr nicht selten waren, relativiere den Anstieg aber. "Baugeld ist noch immer sehr günstig und wird es mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie und Geldpolitik bleiben", meint Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei Interhyp.
Immobilienpreise steigen um 7,4 Prozent
Viele Menschen legen in Zeiten von Lockdowns und Homeoffice Wert auf ein schönes Zuhause mit mehr Platz, zudem mangelt es an Anlagealternativen. Das treibt die Preise: Immobilienkäufer mussten 2020 im Schnitt 7,4 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr, zeigten Daten des Statistischen Bundesamts.
Trend: Längere Laufzeit der Kredite
Viele Wohnungskäufer sichern sich der PwC-Studie zufolge die niedrigen Zinsen auf lange Sicht: Die durchschnittliche Laufzeit neuer Baukredite lag demnach erstmals bei mehr als elf Jahren. Da die Immobilienpreise vielerorts steigen und nicht jeder entsprechend mehr Eigenkapital aufbringen kann, wächst oft auch das Kreditvolumen.
Immobilienkäufer brachten im vergangenen Jahr noch einen Eigenkapitalanteil von 20 Prozent mit, zeigen Daten des Baufinanzierers Hüttig & Rompf. Das waren vier Punkte weniger als 2016. Im Schnitt zahlten Eigennutzer Kaufpreise von 493.000 Euro.
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