Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum erneut nach oben. Der größte Treiber der Entwicklung: die USA.
In den Industrieländern ist dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge ein Ende der Corona-Krise in Sicht - zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Dank Impfungen und Konjunkturpaketen soll die Weltwirtschaft in diesem Jahr um sechs Prozent wachsen. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als noch im Januar angenommen, wie der IWF am Dienstag mitteilte.
IWF-Prognose: Weltwirtschaft wächst 2021 um sechs Prozent
Seit Oktober war das bereits die zweite Erhöhung der Prognose. Das Wachstum wird 2021 vor allem von einer starken Erholung in den USA, der weltgrößten Volkswirtschaft, angetrieben. Im kommenden Jahr soll die globale Wirtschaft dann um 4,4 Prozent wachsen, eine Erhöhung der Prognose um 0,2 Punkte.
Die höheren Wachstumserwartungen ließen sich IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath zufolge insbesondere durch diese Punkte begründen:
- Impfungen
- eine stärkeren Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft
- Maßnahmen zur Stützung von Konjunktur und Arbeitsmarkt
Auswirkungen dieser Prozesse seien zunehmend erkennbar. Insbesondere die Impfung Hunderter Millionen Menschen werde die wirtschaftliche Erholung in vielen Ländern später im Jahr weiter antreiben.
Entwicklung in USA treibt Wachstum an
Dabei gibt es eine klare Wachstumslokomotive: die USA. Der IWF hebt seine Prognose für die Vereinigten Staaten in 2021 um 1,3 Punkte auf 6,4 Prozent an, 2022 wird ein Wachstum von rund 3,5 Prozent erwartet. Damit würden sie bereits 2021 ein höheres Bruttoinlandsprodukt (BIP) als noch vor der Pandemie erreichen.
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Ein Grund für ein solches starkes Wachstum ist das jüngst beschlossene Corona-Hilfspaket im Volumen von rund 1,9 Billionen US-Dollar (rund 1,6 Billionen Euro). Dieser Rahmen entspricht fast zehn Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung. Aber auch die zügig voranschreitende Impfkampagne in den USA trägt zu der Entwicklung bei. Bis Ende Mai soll laut Präsident Joe Biden genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen zur Verfügung stehen.
Erholung verläuft unterschiedlich: Entwicklungs- und Schwellenländer haben es schwer
Auch für die Eurozone hebt der IWF seine Prognose für dieses und kommendes Jahr:
In Deutschland soll das BIP demnach im laufenden Jahr um 3,6 Prozent wachsen, eine Erhöhung um 0,1 Punkte. China, die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft, die die Pandemie weitgehend unter Kontrolle hat, dürfte laut IWF 2021 sogar um 8,4 Prozent wachsen. Bereits diese Zahlen zeigen: Die wirtschaftliche Erholung wird ungleich verlaufen.Den Entwicklungs- und Schwellenländern dagegen dürfte es weitaus schwerer fallen, die Corona-Krise zu überwinden, weil sie nicht genügend Geld für Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur haben. Zudem stehen die ärmeren Länder bei der Verteilung der Impfstoffe eher am Ende der Schlange. Die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen soll 2020 im Zuge der Pandemie um 95 Millionen gestiegen sein, so der IWF.
[Hier lesen Sie die vollständige Prognose des IWF für die Weltwirtschaft]
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Im Corona-Jahr 2020 gab es weniger Verkehrstote, die Reallöhne sanken und aus dem Ausland kamen weniger Studienanfänger. Zahlen, die die Veränderung durch die Pandemie zeigen.