Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt, dass wegen der Shutdowns mehr Azubis durch die Abschlussprüfung fallen könnten. Man müsse zusätzliche Lerntage und Hilfen anbieten.
Aufgrund der Corona-Shutdowns in diesem und im vergangenen Jahr befürchtet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), dass deutlich mehr Lehrlinge ihre Abschlussprüfungen nicht bestehen könnten. Zusätzliche Hilfen seien nötig.
"Die Bundesregierung sollte schnellstens ein Förderprogramm für die Prüfungsvorbereitungen von Auszubildenden auflegen: für zusätzliche Lerntage und für eine kostenfreie Zusatzvorbereitung vor den Abschlussprüfungen", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
[Wie es um Schule und Ausbildung in anderen Ländern aussieht, können Sie in diesem Video sehen: Schule weltweit in Corona-Zeiten]
DGB: Nicht nur Schülern, sondern auch Lehrlingen helfen
Laut Berufsbildungsbericht 2020 legen Jahr für Jahr mehr als 400.000 Auszubildende ihre Abschlussprüfung ab. Es reiche nicht, beim Thema Abschlussprüfungen ausschließlich auf die Schulen zu schauen, so der DGB. Hannack fordert:
Sie bräuchten einen Anspruch auf eine kostenfreie zusätzliche Prüfungsvorbereitung, die von den Kammern, aber auch mit Hilfe der Gewerkschaften und der Berufsschulen angeboten werden könnte. "Zudem sollten sie vor ihrer Prüfung für zusätzliche Lerntage von ihren Betrieben freigestellt werden", sagte Hannack.
Die Corona-Krise hat den Ausbildungsmarkt durcheinandergewirbelt. Bundesweit gibt es sieben Prozent weniger Ausbildungsverträge als im letzten Jahr. Einen so schlechten Start in ein neues Ausbildungsjahr gab es noch nie.
Homeoffice statt Ausbildung im Betrieb
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende argumentiert: "Es ist auch im Interesse der Unternehmen, wenn ihre Auszubildenden die Prüfungen gut bestehen." Hannack erläuterte: "Seit März 2020 sind die Berufsschulen immer wieder geschlossen, Betriebe befinden sich im Lockdown, oder Jugendliche werden im Homeoffice und nicht im Unternehmen ausgebildet." Sie setzte hinzu:
Im Schnitt bestünden jedes Jahr mehr als 90 Prozent ihre Abschlussprüfungen, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Wir müssen aufpassen, dass es in diesem Corona-Jahr nicht zu deutlichen Einbrüchen kommt, weil die Qualität der Ausbildung im Lockdown gelitten hat", warnte sie.
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