Mitten im Weihnachtsgeschäft muss der Einzelhandel schließen. Das haben die Regierungschefs von Bund und Ländern beschlossen. Aber: Es gibt Ausnahmen.
Ab Mittwoch kommt er bundesweit: der harte Shutdown. In den Innenstädten droht Gedränge und lange Schlangen vor den Läden. Politiker warnen vor dem Corona-Risiko.
Deutschland geht in den Shutdown: Ab Mittwoch bleiben die meisten Geschäfte im Land zu, so der Beschluss von Bund und Ländern.
Für die Einzelhändler ist das ein erneuter schwerer Schlag in der Corona-Krise. Knapp 200.000 Handelsunternehmen sind laut Branchenverband HDE vom Shutdown betroffen. Der Dezember ist der umsatzstärkste Monat, auch den Löwenanteil ihrer Gewinne fahren sie in der Regel um die Feiertage ein.
Der Einzelhandel meldet Umsatzeinbrüche von bis zu 80 Prozent. Auch im Weihnachtsgeschäft bleibt die Laufkundschaft durch Weihnachtsmärkte und Veranstaltungen aus.
Ausnahmen für Geschäfte des täglichen Bedarfs
Doch nicht alle Geschäfte müssen zumachen. Ausdrücklich ausgenommen sind Geschäfte für den täglichen Bedarf sowie einige Fachgeschäfte und -märkte. Im Beschluss namentlich erwähnt sind:
- Lebensmittelläden und Wochenmärkte für Lebensmittel
- Abhol- und Lieferdienste
- Getränkemärkte
- Reformhäuser
- Babyfachmärkte
- Apotheken, Sanitätshäuser und Drogerien
- Optiker und Hörgeräteakustiker
- Tankstellen, Kfz-Werkstätten und Fahrradwerkstätten
- Banken und Sparkassen
- Poststellen
- Reinigungen und Waschsalons
- Zeitungsverkauf
- Tierbedarf und Futtermittelmärkte
- Weihnachtsbaumverkauf
- Großhandel
Im Lebensmittelhandel könne allerdings der Verkauf von non-food Produkten, die nicht dem täglichen Bedarf zuzuordnen sind, "eingeschränkt werden und darf keinesfalls ausgeweitet werden".
-
Handel fordert mehr Hilfen vom Bund
Wirtschaftsverbände zeigten sich besorgt über die Auswirkungen der Schließungen. Der vorzeitigen Abbruch des Weihnachtsgeschäfts werde Geschäfte in eine existenzbedrohende Lage bringen, erklärte der HDE.
Der Einzelhandel werde Bund und Länder "darin unterstützen, die Pandemie schnellstmöglich in den Griff zu bekommen", kündigte der Verband an. Die bisher geplanten Hilfsprogramme für den Einzelhandel reichten aber nicht aus.
Der zweite Corona-Shutdown bedroht viele Unternehmen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) kündigte an, betroffene Firmen mit Überbrückungshilfen zu unterstützen.
Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks verwies auf die "sehr schwierige Lage" der Betriebe. "Wir hätten uns anderes gewünscht und auf die nun geplanten Einschränkungen gerne verzichtet, aber leider gibt die Infektionsdynamik der Politik den Takt vor."
Der Verband der Maschinenbauer (VDMA) sagte seine Unterstützung für die Maßnahmen zu - unter anderem sollten die Home-Office-Regelungen "nochmals ausgeweitet" werden.
-
Altmaier: "Auf Weihnachtseinkäufe verzichten"Wirtschaftsminister Altmaier fordert die Bürger auf, in der Zeit bis zum harten Shutdown auf Weihnachtseinkäufe zu verzichten. Das Corona-Infektionsrisiko sei derzeit zu hoch.
Verkauf von Pyrotechnik verboten
Der Verkauf von Pyrotechnik vor Silvester wird laut dem Beschluss generell verboten. Hersteller von Böllern und Raketen stürzt das in eine schwere Krise.
Im Zweifel drohe die Insolvenz des gesamten Wirtschaftszweigs, erklärte Thomas Schreiber, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI). Der Verband fordert einen vollen Ausgleich für die Umsatzverluste im dreistelligen Millionenbereich.