Die Pandemie macht sparsam. In der Corona-Zeit wurde mehr zurückgelegt als in den Jahren zuvor. Dabei hat sich das Sparverhalten je nach Alter ganz unterschiedlich entwickelt.
Stornierte Reisen, geschlossene Restaurants und zugesperrte Geschäfte haben das Geldausgeben schwer gemacht. In den ersten drei Monaten des Jahres haben die Deutschen mehr als 23 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante gelegt.
Trotz der schon fast sprichwörtlichen deutschen Sparsamkeit ist das ein Rekordwert, wenn auch keiner von Dauer. Die Bundesbank geht davon aus, dass etwa ein Viertel der in der Corona-Pandemie zusätzlich zurückgelegten Ersparnisse wieder in den Konsum fließen wird.
Dennoch hat die Pandemie das Sparverhalten grundlegend verändert.
Besonders bei jüngeren Menschen ist das zu erkennen. Hatte vor Ausbruch der Corona-Pandemie noch deutlich mehr als die Hälfte aller Menschen zwischen 18 und 29 Jahren angegeben, sich möglichst wenig mit dem Thema "Geldanlage" auseinandersetzen zu wollen, so antworteten drei Viertel aus dieser Altersgruppe für die Burda-Studie Befragten, ihr Sparverhalten an die aktuellen Umstände angepasst zu haben.
Jugendboom an der Börse
Zu den aktuellen Umständen gehört neben der Pandemie die Nullzins-Politik der Notenbanken, die in den vergangenen Monaten noch stärker ins Bewusstsein der Sparerinnen und Sparer gerückt ist. Damit rückt auch die Aktie als Geldanlage in den Fokus. 23 Prozent aller Deutschen besitzen inzwischen Anteilsscheine an Unternehmen. Das ist der höchste Wert seit 20 Jahren.
Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) spricht dabei von einem “Jugendboom an der Börse”, da die Zahl der Aktiensparerinnen und -sparer im Alter zwischen 18 und 29 Jahren im Jahr 2020 um über 67 Prozent gestiegen sei. Damit habe man in dieser Altersgruppe den stärksten Zuwachs erzielt, heißt es bei dem Lobbyverband.
Giovanni Gay, Geschäftsführer bei der Fondsgesellschaft Union Investment, teilt diese Beobachtung: "Insbesondere die jungen Menschen erkennen zunehmend, dass man nur mit chancenreichen Anlagen auf lange Sicht ein Vermögen aufbauen kann. Dies gelte umso mehr, als dass mit sicheren Anlagen aufgrund der fehlenden Zinsen unter dem Strich Geld verloren gehe", so Gay.
Geldanlage aus der Hosentasche
Mit zu dem Erfolg beigetragen hat nach Ansicht des DAI vor allem die stark gestiegene Zahl an sogenannten Neo-Brokern, die über Smartphone-Apps den Kauf und Verkauf von Wertpapieren ermöglichen. Das wirkt moderner und ist kostengünstiger als bei herkömmlichen Anbietern. Und hat Sogwirkung:
Damit sorgen Aktien bei der Generation für Gesprächsstoff. Das gilt für Anlageprodukte wie Fonds, aber auch für Einzelaktien. Der Anteil jugendlicher Sparerinnen und Sparer, die gezielt in einzelne Unternehmen investieren, ist laut DAI auf 22 Prozent angewachsen. Damit haben Jugendliche erstmals mit der Generation 40+ gleichgezogen.
Ob junge Leute anders anlegen als ältere, ist (noch) nicht klar. Da aber deutlich mehr als die Hälfte von Ihnen auch in anderen Lebensbereichen auf Nachhaltigkeit setzen, dürften diese Themen auch bei der Geldanlage eine Rolle spielen. Zudem gilt diese Generation als besonders technikaffin.
Eigenes Haus bleibt die erste Wahl
Unterm Strich sparen aber die Menschen aller Altersgruppen ähnlich. "Generell sind die beliebtesten Anlageformen Immobilien, Betriebsrenten und Investmentfonds", sagt Gay. Aktien folgten auf Platz vier. Auch bei der jungen Generation stehe der Traum vom eigenen Haus an erster Stelle. An zweiter folge aber bereits die Aktie, was die Jüngeren inzwischen von den Älteren unterscheide.
Die Rentenpolitik dürfte diese Entwicklung angesichts der angespannten Kassenlage begrüßen. Das DAI setzt auf den Einzug einer Aktienkultur in Deutschland und ermuntert naturgemäß dazu. "Wichtig ist: Einfach loslegen! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen", so Bortenlänger. "Der größte Fehler wäre, überhaupt nicht anzufangen."
Durch einen rasanten Aufstieg der GameStop-Aktie gewinnen Kleinanleger, Hedgefonds verlieren Milliarden. Wer war dabei? Und wird das Forum WallStreetBets zur neuen Aktienmarkt?