Der DGB will staatliche Hilfen für Konzerne wie Lufthansa oder Tui an Gegenleistungen wie eine Beschäftigungssicherung knüpfen. Eine Diskussion ohne Scheuklappen sei nötig.
In der Diskussion um staatliche Hilfen für von der Corona-Krise besonders hart betroffenen Unternehmen wie die Lufthansa oder den Tourismuskonzern Tui fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Gegenleistungen der Firmen.
Das sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Stille Beteiligungen ohne Gegenleistungen seien "eine einseitige Vollkaskoversicherung für die Kapitaleigentümer, bei der die Interessen der Beschäftigten auf der Strecke bleiben", warnte Hoffmann. Leistung könne es nur mit Gegenleistung geben.
- Lufthansa verhandelt über Milliarden-Hilfen
Die angeschlagene Lufthansa verhandelt mit der Regierung über ein Hilfspaket.
Lufthansa warnt vor staatlichem Einfluss
Die Lufthansa ist wegen der Folgen der Corona-Pandemie stark unter Druck geraten und verhandelt derzeit mit dem Bund über Staatshilfe in Höhe von neun Milliarden Euro. Im Gegenzug sind eine Staatsbeteiligung von rund 25 Prozent sowie Aufsichtsratsmandate im Gespräch. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte vor einem zu großen staatlichen Einfluss auf den Konzern gewarnt.
Der weltgrößte Reisekonzern Tui bekommt über die staatliche Förderbank KfW einen Kredit von 1,8 Milliarden Euro, Vorstandschef Fritz Joussen kündigte den Abbau Tausender Jobs an.
- Wegen Corona: Tui streicht 8.000 Stellen
Wegen des Einbruchs durch Corona will Tui 8.000 Jobs streichen.Trotzdem hofft man, das Sommergeschäft zum Teil retten zu können.
Hoffmann: Ohne Scheuklappen diskutieren
Hoffmann sagte weiter, eine Staatsbeteiligung könne auch als längerfristiges Engagement Sinn ergeben. Dies könne etwa für strategisch wichtige Unternehmen gelten, die besonders große strukturelle Herausforderungen meistern müssten und die notwendigen Investitionen in die Transformation nicht am Markt bestreiten könnten.
"Wir sollten deshalb ohne Scheuklappen diskutieren, welchen Beitrag der Wirtschaftsstabilisierungsfonds bei dieser Frage längerfristig leisten kann". Der DGB-Chef mahnte:
Manager müssten auf Bonuszahlungen verzichten, hohe Gehälter gekappt werden. Zudem müssten Unternehmen auf die Zahlung von Dividenden verzichten, "bis die Krise überwunden ist".