Große Firmen erhalten Kurzarbeitergeld – und zahlen ihren Aktionären trotzdem Dividenden. Gerechtfertigt? Die VDA-Präsidentin stellt sich im ZDF vor ihre Branche.
Die Präsidentin des Verbandes der Automobilwirtschaft (VDA), Hildegard Müller, hat die Zahlungen von Boni für Mitarbeiter und Dividenden für Aktionäre im Interview mit dem ZDF verteidigt. Müller sagte:
Andererseits seien Dividendenzahlungen auch wichtig, um Aktionäre an Bord zu halten. Müller erklärte:
Zuletzt hatte etwa der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, die Dividendenzahlungen heftig kritisiert: Kurzarbeitergeld sei eine Staatshilfe.
Wer darauf setze, "kann nicht gleichzeitig Gewinne an Aktionäre ausschütten. Das ist die hässliche Fratze des Kapitalismus", schrieb Schneider auf Twitter. Er plädiere daher für einen "generellen Dividendenstopp".
Schneider bezog sich damit etwa auf die deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW: sie hatten für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit in Anspruch genommen – wollen aber gleichzeitig an ihren Plänen zur Zahlung von Dividenden an die Aktionäre festhalten.
Daimler-Konzern hält an Dividendenvorschlag fest
VW will an Vorzugsaktionäre 6,56 Euro je Papier ausschütten, 1,70 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Auch der Daimler-Konzern hält an seinem Dividendenvorschlag von 0,90 Euro pro Aktie weiter fest.
Auch mögliche Bonuszahlungen der Konzerne verteidigte die VDA-Präsidentin im ZDF-Interview gegen Kritik. "Die Boni-Systeme kommen natürlich in einem hohen Maße den Mitarbeitern der Automobilindustrie für ihre Leistungen im letzten Jahr zugute", sagte Müller dem ZDF. Das müsse man sich ebenfalls vor Augen halten.
Florian Neuhann arbeitet als Korrespondent im Hauptstadtstudio des ZDF in Berlin.
Dem Autor können Sie unter @fneuhann auf Twitter folgen.
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