Die US-Notenbank hat den Geldhahn so weit aufgedreht wie nie zuvor. Trotzdem ist der Ausblick für die Wirtschaft düster: Die Arbeitslosigkeit könnte auf bis zu 17 Prozent steigen.
Die US-Notenbank will heute ihren weiteren Kurs im Kampf gegen die wirtschaftlichen Verwerfungen der Coronavirus-Pandemie festlegen. Die US-Notenbank "Fed" hat ihren Leitzins bereits auf fast Null gesenkt und Notprogramme im Umfang von mehreren Billionen US-Dollar aufgelegt, um Finanzmärkte und Wirtschaft zu stabilisieren. Experten warnen, den USA stehe der stärkste Wirtschaftseinbruch seit fast 100 Jahren bevor.
"Keiner von uns hat den Luxus, sich seine Herausforderungen aussuchen zu können; das Schicksal und die Geschichte geben sie uns vor", sagte US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Rede Anfang April.
Die Notenbank hat zuletzt ihre Anleihenkäufe vervielfacht, sehr weitreichende Kreditprogramme aufgelegt und Auflagen für Geschäftsbanken gelockert. Die "Fed" vergibt erstmals auch Kredite an Bundesstaaten, Kommunen und Unternehmen.
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Maßnahmen der US-Notenbank in der Corona-Krise:
Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins im Zuge der Corona-Krise auf null Prozent gesetzt. Unterdessen rutschten die US-Börsenkurse in den Keller.
Leitzins soll bei nahe Null bleiben
Die Notenbank hat zudem bereits zugesagt, den Leitzins wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres bei nahe Null zu belassen. Bei den zweitägigen Beratungen der "Fed" wurde daher nicht mit großen neuen Entscheidungen gerechnet. Beobachter warteten aber mit Spannung auf Details zu den bislang angekündigten Programmen sowie auf die Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage durch die Notenbanker.
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Experten zufolge sind die seit Ende Februar angekündigten Krisenmaßnahmen der "Fed" bereits umfassender als jene nach der globalen Finanzkrise 2008/2009. Analysten rechnen damit, dass sich die Bilanzsumme der Notenbank deswegen von zuletzt etwa vier Billionen Dollar dieses Jahr auf rund zehn Billionen Dollar ausweiten dürfte - das entspräche fast der Hälfte der Wirtschaftsleistung.
Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über die dramatisch gestiegene Arbeitslosigkeit in den USA:
Über 26 Millionen Arbeitslose in den USA
Die US-Wirtschaft befindet sich seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie im März im freien Fall. Seither haben bereits mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren. Zahllose Geschäfte, Restaurants und Fabriken bleiben wegen der Ausgangsbeschränkungen leer. Ein führender Wirtschaftsberater von Präsident Donald Trump, Kevin Hassett, warnte jüngst, die Arbeitslosenquote könne nach rosigen 3,5 Prozent im Februar für April bei 16 bis 17 Prozent liegen.
- So dramatisch ist die Krise in den USA
Dramatisch steigende Infektions- und Todeszahlen haben in den USA deutliche Folgen - hier Zahlen und Fakten dazu in Grafiken.
Indes behauptet Trump, sein Land habe das Gröbste der Corona-Krise überstanden.
Die USA sind mit rund einer Million bestätigter Infektionen das am schwersten von der Pandemie getroffene Land weltweit.