Nach den Coronavirus-Infektionen im Stammbetrieb von Clemens Tönnies fährt dort der Betrieb wieder hoch. Allerdings zunächst schrittweise - denn noch fehlen Genehmigungen.
"Tönnies hat ein überarbeitetes Hygiene-Konzept vorgelegt", so ZDF-Reporter Thadeus Parade über den Fleischkonzern Tönnies.
Nach vier Wochen Zwangspause hat Deutschlands größter Schlachtbetrieb Tönnies am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück seine Produktion wieder hochgefahren.
Am frühen Donnerstagmorgen wurden die ersten Schweine angeliefert. Nachdem rund 1.400 Corona-Infizierte in der Tönnies-Belegschaft nachgewiesen worden waren, hatten die Behörden Mitte Juni die Produktion in dem Werk im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh gestoppt.
Tönnies wartet noch auf weitere Genehmigungen
Nach der Schlachtung folgt in der Produktionskette die Zerteilung der Tiere für die weitere Verarbeitung. Eine Genehmigung für den zweiten Produktionsschritt ist allerdings noch offen. Den hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück noch nicht erteilt.
Zuvor soll es ebenfalls am Donnerstag nochmals eine Begehungen der Behörden in diesem Bereich geben. Gutachter sollen sich beispielsweise Trennelemente aus Plexiglasscheiben anschauen, die die Arbeiter bei der schweren körperlichen Arbeit voneinander trennen. Am Freitag soll der Bereich nach Angaben der Stadt im Probebetrieb wieder aufgenommen werden.
Laumann: Tönnies wird streng kontrolliert
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte im ZDF-Morgenmagazin, es werde strenge behördliche Kontrollen geben:
Laumann lehnte es ab, dem Unternehmen wegen staatlicher Quarantäne-Verfügungen einen Schadenersatz zu zahlen. Er verwies darauf, dass die Schließung des Betriebes nicht allein aufgrund des Infektionsschutzgesetzes erfolgt sei, sondern ordnungsbehördlich verfügt worden sei.
"Die Arbeitsverhältnisse in der deutschen Fleischindustrie sind eine organisierte Verantwortungslosigkeit", sagt NRW´s Laandwirtschaftsminister im ZDF-Morgenmagazin.
Mehr als 1.000 Menschen mussten in Quarantäne
Wegen der befürchteten Ausbreitung des Virus über die Familien der Arbeiter auf die Bevölkerung hatten die Behörden für die Kreise Gütersloh und Warendorf zeitweise zusätzliche Corona-Einschränkungen angeordnet. Einige Urlaubsregionen verweigerten Urlaubern aus der Region die Anreise.
In den eiligst aufgebauten Testzentren gab es einen Ansturm, um sich negative Testergebnisse für die Sommerferien ausstellen zu lassen. Zuvor hatte Nordrhein-Westfalen die Corona-Regeln gelockert.
Schweinemäster und Ferkelzüchter sind erleichtert
Tönnies schlachtet am Hauptsitz in Ostwestfalen im Normalbetrieb pro Tag je nach Marktlage zwischen 20.000 und 25.000 Schweine. 30.000 sind von den Behörden genehmigt.
Seit dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik standen die Bänder still, das stellte die zuliefernden Schweinezüchter vor Platzprobleme.
Durch den Produktionsstopp in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb hatte sich ein Stau bei den Schweinemästern gebildet. Sie wurden ihre Tiere nicht los, und in den Ställen wurde der Platz eng.
Die angekündigt Wiederaufnahme der Schlachtung bei Tönnies wurden von den Landwirten begrüßt.
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