Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies drohen im Kreis Gütersloh weitere Einschränkungen. Die Zahl der infizierten Beschäftigen stieg laut Behörden auf 1.553.
Mittlerweile haben sich 1553 Personen im Umfeld der Tönnies-Fleischfabrik im Kreis Gütersloh mit dem Corona-Virus infiziert. Mehrere tausend Menschen sind in Quarantäne, Schulen und Kitas bleiben geschlossen. Steht möglicherweise ein Lockdown bevor?
Wegen des Corona-Ausbruchs in einer Fleischfabrik der Tönnies-Gruppe wird im Kreis Gütersloh ein Herunterfahren des öffentlichen Lebens immer wahrscheinlicher. Die Zahl der infizierten Beschäftigten stieg nach Angaben des Kreises Gütersloh vom Montagabend auf 1.553. Das sind etwa 22 Prozent der insgesamt rund 6.650 Arbeiter.
NRW-Gesundheitsminister: Geht in Richtung Lockdown
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Abend dem Sender ntv, es werde noch darüber im Krisenstab beraten, es gehe aber in die Richtung eines Lockdowns.
Derzeit betrage die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen im Kreis 263, so Laumann in Warendorf. Das liege deutlich über dem Grenzwert von 50, der in Nordrhein-Westfalen gilt.
"Weitere Maßnahmen" seien nach jetzigem Erkenntnisstand notwendig, um die Situation im Kreis Gütersloh im Griff zu behalten und die Infektionswelle auf den Kreis der Tönnies-Mitarbeiter zu begrenzen", so Laumann weiter. Man befinde sich in einem "dynamischen Prozess" und müsse die Entwicklung weiterhin "sehr, sehr wachsam" verfolgen.
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Landrat hält regionalen Lockdown für möglich
Auch Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) hält einen Lockdown in der Region für vorstellbar. Die mobilen Teams, die in den Wohnungen und den Unterkünften unterwegs seien, stießen jetzt in ein gewisses Dunkelfeld. Die mobilen Teams hätten einige positive Fälle bei ihrem Einsatz gefunden, so Adenauer. Eine Zahl wollte der Landrat aber zunächst noch nicht nennen, weil sie noch fehlerhaft sein könnte.
Am Sonntag hatte sich die Landesregierung gegen einen Lockdown und damit das massive Runterfahren des öffentlichen Lebens für die ganze Region entschlossen. Er könne aber einen Lockdown nicht ausschließen, wenn es zu einer höheren Zahl an Infizierten kommen werde, hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag in Gütersloh gesagt.
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Heil: Tönnies soll für Schäden haften
Die Firma Tönnies soll die Kosten für den Corona-Ausbruch in ihrem Werk selbst tragen. Das fordert Arbeitsminister Heil. Grünen-Fraktionschef Hofreiter geht noch weiter.