Die türkische Tourismus-Branche hatte gehofft, dass bald wieder deutsche Urlauber kommen. Doch für die Türkei gilt weiterhin eine Reisewarnung. Das sorgt für Unmut.
Quelle: dpa / Mirjam Schmitt
Sie hatten gehofft, dass die deutschen Touristen bald wieder kommen dürfen, doch die Entscheidung des Bundeskabinetts vom Mittwoch enttäuscht diese Hoffnungen, jedenfalls vorerst. Die Türkei bleibt auf der Liste jener 160 Nicht-EU-Länder, für die die Reisewarnung der Bundesregierung bis Ende August verlängert wurde.
Deutsches TÜV-Zeugnis als Sicherheitssiegel
Türkische Hoteliers reagierten verärgert, meinten, die Türkei habe "Pionierarbeit" geleistet und müsse zu den ersten Ländern gehören, für die die Reisewarnung aufgehoben werde. Außenminister Heiko Maas hatte angekündigt, dass es Ausnahmegenehmigungen geben könne, "immer mit der Sicherheit der Reisenden als zentrales Kriterium".
Dass die Türkei die Voraussetzungen für eine solche Ausnahmegenehmigung erfüllt, steht für Tayfun Özdoğan außer Frage. Der Manager des Akra-Hotels in Antalya hat sein Haus den neuen Corona-Sicherheitsregeln entsprechend umbauen lassen. Um diese Maßnahmen für seine Gäste und die Reiseveranstalter zu dokumentieren, bemüht er sich um ein Sicherheitszeugnis des deutschen TÜV und sagt: "Wir glauben fest daran, dass wir das auch bekommen."
Hygiene-Pakete gegen Corona
Im Calista Luxury Resort am Strand von Belek sind die TÜV-Prüfungen gerade in vollem Gange. Zwei türkische Mitarbeiterinnen des TÜV-Süd wollen sich davon überzeugen, dass alle 129 Punkte auf ihrer Liste erfüllt sind.
Es handelt sich um eine mit dem Tourismus- und Gesundheitsministerium abgestimmte Liste von Corona-Sicherheitsmaßnahmen. Darin werden Abstandsregeln im Restaurant, an der Rezeption, im Fitness- und Pool-Bereich definiert, die Desinfektion von Zimmern vorgeschrieben - bis hin zur sterilen Einzelverpackung von Handtüchern und Hygiene-Kits für jeden Gast. Ali Kızıldağ, Generalmanager des Calista meint dazu:
Und deshalb ist es für uns wichtig, dass wir es genauso machen." Rund zehn Prozent seiner Gäste pro Jahr kommen aus Deutschland. Sie vertrauten ihrem TÜV eher als dem Zertifikat anderer Prüffirmen, meint Kızıldağ. Und deshalb bemühten sich alle Häuser, die viele Buchungen aus Deutschland bekämen, um den TÜV-Stempel.
Für die Türkei soll die Reisewarnung weiter gelten - ein harter Schlag für Land. Die Reaktionen erläutert ZDF-Korrespondent Jörg Brase.
Liegen und Strandtische mit Mindestabstand
Auch an den Stränden werden die Liegen auf 1,50 Meter Abstand gezogen und Strandcafés stellen die Tische auseinander. Die Türkei bereitet sich auf die Rückkehr ihrer ausländischen Gäste vor und versucht, alle Vorgaben zu erfüllen.
Türkische Minister sprechen regelmäßig mit ihren deutschen und europäischen Amtskolleg*innen und hoffen, dass die Türkei eine Ausnahmegenehmigung erhalten wird. Ab Anfang Juli, so die Hoffnung, könnten die Quarantänebestimmungen, die zurzeit noch auf beiden Seiten gelten sowie die Reisewarnung für die Türkei aufgehoben werden.
Turkish Airlines, Anadolu Air und andere Fluggesellschaften haben mittlerweile begonnen, wieder Ziele auch in Deutschland regelmäßig anzubieten. Doch erst, wenn die Quarantäneregeln fallen, werden die Buchungen wieder ansteigen. Darauf warten vor allem Zehntausende Deutsch-Türken, die auch in diesem Sommer wieder den Urlaub in der Türkei verbringen wollen.
Hotelmanager Ali Kızıldağ wartet ungeduldig auf seine Gäste aus Deutschland. "Und wir freuen uns, wenn wir sie bald wieder in den Arm nehmen können." Das, so sagt Kızıldağ, meine er natürlich nur im symbolischen Sinne.
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