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DeepSeek:Chinesisches KI-Modell löst Börsenbeben aus
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Das KI-Modell DeepSeek erobert die App Stores und sorgt für Beben an den Börsen weltweit. Die neue Konkurrenz aus China hat entscheidende Vorteile gegenüber bisherigen Modellen.
Ein Start-up aus China zeigt amerikanischen Tech-Größen, wie es auch gehen kann: offener Standard, günstige Entwicklung und dabei ähnlich gut. An der Börse löst das Schockwellen aus.
In der Autoindustrie haben die Chinesen längst aufgeholt. Jetzt zeigt die chinesische KI-Branche, dass sie auch das Zeug dazu hat, amerikanischen Tech-Giganten wie Google, Apple und Meta die Stirn zu bieten. Das chinesische Start-up DeepSeek hat seinen KI-Assistenten R1 erst Anfang Januar auf den Markt gebracht. Am Montag hat es schon den Rivalen ChatGPT vom Thron gestoßen: als die beliebteste kostenlose App in Apples App Store.
Aufholjagd zu einem Bruchteil der Kosten?
Die KI-Community hat das kalt erwischt. Rasmus Rothe, Mitgründer des Berliner KI-Investors Merantix Capital, meint:
Dass ein Modell aus China so gut performt und gleichzeitig mit so wenig Geld auskommt, hat keiner erwartet.
Rasmus Rothe, Mitgründer von Merantix Capital
Rothe meint, man müsse das chinesische Modell zwar noch weiter testen, aber es spiele schon in der gleichen Liga mit.
China: Überraschende KI-Aufholjagd
Chinas Aufholjagd ist überraschend. Zum einen, weil das Land bisher deutlich hinterherhinkte. Zum anderen, weil die Amerikaner viel daran setzten, China in dem Bereich klein zu halten, indem die USA unter anderem Chip-Exporte beschnitten. Doch die Sanktionen scheinen nicht zu greifen.
Schlappe 5,6 Millionen Dollar soll das Training des Systems gekostet haben statt der üblichen mehr als 100 Millionen Dollar. Zwar sind die Daten von DeepSeek nicht unabhängig überprüfbar, von Experten werden sie aber ernst genommen. Für die Technologie könnte das der Durchbruch sein. Mehr ähnliche Modelle könnten auf den Markt kommen, zumal DeepSeek für seine Entwicklung nicht einmal besonders leistungsstarke Chips benötigt haben soll.
Rekordverlust für Chiphersteller Nvidia
Genau das ist der Knackpunkt, der die Börse aufhorchen lässt: die Frage, ob die hohen Bewertungen der Tech-Giganten noch zu rechtfertigen sind. Die Reaktionen auf die potenzielle Billig-Konkurrenz aus China fallen entsprechend heftig aus.
Vor allem die Aktie des KI-Chipherstellers Nvidia brach ein und verlor auf einen Schlag so viel Wert an der US-Börse wie kein anderes Unternehmen zuvor, zeitweise mehr als 500 Milliarden Dollar. Der Kurs fiel in der Spitze um bis zu 17 Prozent. Nvidia trifft es besonders hart, da dessen Chipsysteme eine Schlüsselrolle vor allem beim Training von KI-Modellen spielen. Anleger gingen davon aus, dass der Erfolg des Chipherstellers damit erst mal gesetzt ist.
DeepSeek löst Börsenbeben aus
Doch die Verluste an der Börse greifen weiter: Ausverkauf auch bei amerikanischen und europäischen Technologie-Aktien, die in den vergangenen Monaten große Kursgewinne verzeichnet hatten. Apple, die Google-Mutter Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft hatten besonders profitiert vom Boom um Künstliche Intelligenz.
Von Panik wollen Experten noch nicht sprechen, zumindest aber von einer Korrektur. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, sagt:
Nach jahrelanger KI-Welle ist das eine kalte Dusche in dieser absolut hochgekochten Euphorie.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING
Was das strukturell bedeute, könne man aber noch nicht sagen.
Kaum jemand bezweifelt, dass KI in der Wirtschaft, im Rechts- und Gesundheitswesen, in der Gesellschaft insgesamt immer mehr Anwendung finden wird. Der Erfolg von DeepSeek jedoch wirft die Frage auf, ob die Transformation nicht doch günstiger zu haben ist. Dann braucht es vielleicht auch keine 500-Milliarden-Dollar-Rechenzentren, wie sie US-Präsident Donald Trump gerade angekündigt hatte.
Valerie Haller ist Reporterin im ZDF-Börsenstudio.
Quelle: dpa
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