Deutsche Bahn: So soll das Schienennetz saniert werden

    Verkehrsminister erklärt Pläne:So soll das Bahnnetz saniert werden

    22.06.2022 | 10:52
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    Die Bahn hat massive Probleme. Dabei soll sie bei der Klimawende eine zentrale Rolle spielen. Verkehrsminister Wissing und Bahnchef Lutz erklären, wie es weitergehen soll.

    Das Schienennetz in Deutschland soll angesichts großer Probleme mit Verspätungen und Baustellen mit einer "Generalsanierung" grundlegend zuverlässiger gemacht werden. "So wie es ist, kann es nicht bleiben", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch in Berlin.
    Das Netz sei jahrelang vernachlässigt und an die absolute Grenze gebracht worden - viele Weichen und Stellwerke seien überaltert und stark störanfällig. Mit der bundeseigenen Deutschen Bahn als Netzbetreiberin sollen ab 2024 besonders hoch belastete Korridore modernisiert und Bauarbeiten viel stärker gebündelt werden.

    Baustellen sollen gebündelt werden

    Konkret sollen Bauarbeiten so zusammengefasst werden, dass es nicht später auf demselben Abschnitt wieder neue Störungen wegen dann erst anstehender Arbeiten gibt. Zudem sollen Strecken nicht nur eins zu eins repariert, sondern auch für mehr Leistungsfähigkeit ertüchtigt werden. Erreicht werden soll auch, dass Züge an Baustellen kürzer und dadurch mit weniger Störungen auf das Gegengleis ausweichen müssen.
    Bahnchef Richard Lutz erläuterte, auf 3.500 Streckenkilometern liege die Auslastung derzeit schon ohne Baustellen bei 125 Prozent. Bis Ende des Jahrzehnts drohe dieses hochbelastete Netz auf mehr als 9.000 Kilometer anzuwachsen. Die aktuelle Qualität des Schienensystems sei für niemanden akzeptabel. Es brauche ein radikales Umsteuern.

    Steuerungsgruppe im Verkehrsministerium geplant

    Ich will die Probleme angehen und lösen, indem ich sie zur Chefsache mache.

    Verkehrsminister Volker Wissing

    Dafür soll im Ministerium eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden, die auch als ein Frühwarnsystem über die Umsetzung berichten soll. Der Minister betonte, die notwendigen Mittel für das geplante Vorgehen würden sichergestellt. Nähere Angaben machte er nicht.
    Ein besserer Schienenverkehr sei unerlässlich für die Klimaziele der Bundesregierung, so Wissing. Diese seien aber mit dem Zustand der Bahn derzeit nicht zu erreichen.

    Züge stehen still, Püntklichkeit verfehlt

    Wissing kritisierte, dass derzeit 200 Güterzüge stillständen. "Das ist dramatisch, das kann sich nicht fortsetzen." Lutz hatte bereits Ende Mai Alarm geschlagen und über das marode Schienennetz geklagt:

    Wir haben ein kurzfristig kaum auflösbares Dilemma: gleichzeitig wachsen und modernisieren.

    Bahnchef Richard Lutz

    Er hatte damals auch eingeräumt, die Bahn werde ihr Pünktlichkeitsziel von 80 Prozent im Fernverkehr verfehlen und "signifikant davon weg sein". Wissing sagte nun dazu: "Ich erwarte, dass wir in Zukunft wieder die Uhr nach der Bahn stellen können und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen."
    „Neues Netz für Deutschland“ heißt das bisher größte Sanierungsprogramm der Deutschen Bahn. Der Bund stellt Milliardensummen zur Verfügung, denn viele Gleise und Bahnhöfe sind renovierungsbedürftig.03.02.2022 | 1:41 min
    Quelle: Reuters, dpa

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