Ende September beginnt im Diesel-Skandal der Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler. Die Staatsanwaltschaft München hat jetzt Anklage gegen weitere Audi-Funktionäre erhoben.
In der Diesel-Affäre hat die Staatsanwaltschaft München II gegen drei frühere Mitglieder des Vorstands der Audi AG und einen Hauptabteilungsleiter im Ruhestand Anklage erhoben. Die Behörde wirft ihnen Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung vor.
Es ist ein weiterer Schritt in den Ermittlungen zum Diesel-Skandal: In der Affäre wird bereits dem früheren Audi-Vorstandschef Rupert Stadler und drei Mitangeklagten ab 30. September der Prozess gemacht. Die Anklage umfasse insgesamt 434.420 Fahrzeuge der Marken Audi, VW und Porsche, die vor allem in den USA und Europa verkauft worden seien.
Motoren mit unzulässiger Softwarefunktion
Dem früheren Hauptabteilungsleiter wird laut Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, für Fahrzeuge der Marken Audi, VW und Porsche die Entwicklung von Motoren veranlasst zu haben, deren Steuerung mit einer unzulässigen Softwarefunktion ausgestattet war.
Diese Softwarefunktion bewirke, dass die Abgasminderung auf dem Prüfstand besser funktioniere als auf der Straße. Fahrzeuge mit dieser sogenannten Abschalteinrichtung seien in der Folge in großer Zahl abgesetzt und in den Verkehr gebracht worden.
Im Dieselskandal hat das Landgericht München die Anklage gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler zugelassen. Das Gericht will mit dem Strafprozess am 30. September beginnen.
Vorwurf: Von Manipulation gewusst
Den ehemaligen Vorständen werde vorgeworfen, in Kenntnis der Manipulationen den weiteren Absatz von betroffenen Fahrzeugen von Audi und VW veranlasst beziehungsweise nicht verhindert zu haben. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Oktober 2013 und September 2015.
Einem der früheren Funktionäre werde darüber hinaus zur Last gelegt, Audi im Vorfeld seiner Berufung in den Vorstand im Jahr 2016 über seine Beteiligung an den Manipulationen getäuscht und so in betrügerischer Weise Vorstandsvergütungen erhalten zu haben.
Auch im Prozess gegen den früheren Audi-Vorstandschef Stadler und drei Mitangeklagte lauten die Vorwürfe: mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung. Stadler habe spätestens Ende September 2015 von den Abgas-Manipulationen bei Audi-Dieselmotoren gewusst, aber den Verkauf der Autos trotzdem nicht verhindert. Für den Prozess, der am 30. September startet, hat das Gericht fast 200 Verhandlungstage bis Ende Dezember 2022 eingeplant.
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