Prognose: DIHK sieht für 2023 BIP-Rückgang um drei Prozent

    Drohende Rezession:DIHK: 2023 BIP-Rückgang um drei Prozent

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    Der DIHK sieht für 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund drei Prozent. Energiepreiskrise, Inflation und die trübe Weltkonjunktur belasteten die Wachstumsimpulse.

     Eine Passantin geht an einem Schaufenster in der Innenstadt mit Plakaten mit dem Text «Super-Sale» vorbei, aufgenommen am 30.05.2022 in Hamburg
    Der DIHK erwartet für das laufende Jahr noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent.
    Quelle: dpa

    Die deutsche Wirtschaft erwartet einen harten Winter und ein schwieriges Jahr 2023. Als Gründe nannte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch die Energiepreiskrise, die hohe Inflation und die trübe Weltkonjunktur.

    Die Unternehmen befürchten, dass das Schlimmste noch kommt.

    Martin Wansleben, DIHK-Hauptgeschäftsführer

    Für das laufende Jahr rechnet der DIHK noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent. Denn wirtschaftlich sei das erste Halbjahr noch "ordentlich" gewesen. Zudem hätten viele Betriebe in diesem Jahr erstmals wieder ohne Lockdown-Einschränkungen ihre Geschäfte öffnen können.
    "Diese Wachstumsimpulse werden aber von der Energiepreiskrise, der Inflation und der trüben Weltkonjunktur seit Monaten aufgezehrt", sagte Wansleben. "2023 erwarten wir aufgrund der konkreten Meldungen und Einschätzungen aus den Unternehmen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund drei Prozent", so Wansleben weiter.
    Damit ist er deutlich pessimistischer als die Bundesregierung. Diese rechnet in ihrer Herbstprojektion damit, dass die Wirtschaft um 0,4 Prozent schrumpft.

    Betriebe gehen von Verschlechterung der Geschäfte aus

    Der DIHK legte Ergebnisse einer aktuellen Konjunkturumfrage unter mehr als 24.000 Betrieben aus allen Branchen vor. Demnach gehen 52 Prozent der Firmen davon aus, dass sich ihre eigenen Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werden. Nur noch acht Prozent rechnen mit einer Besserung.

    Das ist der schlechteste Wert, den wir jemals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 gemessen haben.

    Martin Wansleben, DIHK-Hauptgeschäftsführer

    "Selbst in den Zeiten von Corona und der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Optimisten bei mehr als zehn Prozent", sagte Wansleben. Der deutschen Wirtschaft stehe nicht nur ein harter Winter bevor, sondern auch ein schwieriges Jahr 2023.

    2023: DIHK rechnet mit Inflation in Höhe von acht Prozent

    In diesem und im nächsten Jahr rechnet der DIHK mit jeweils rund acht  Prozent Inflation. Die Energiekrise belaste die Wirtschaft über fast alle Branchen hinweg. 82 Prozent aller Betriebe - und damit so viel wie nie - stufen die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko ein. Besonders die Industrie sei von höheren Energiepreisen und Unsicherheit bei der Energieversorgung betroffen.

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    "Die Auswirkungen sind konkret spürbar: Besonders die energieintensiven Hersteller von Vorleistungsgütern schränken ihre Produktion ein", sagte Wansleben. In der chemischen Industrie sehe sich mehr als jeder vierte Betrieb zu Drosselungen gezwungen, in der Gummi- und Kunststoffindustrie mehr als jeder fünfte.
    Auch in der Automobilindustrie verringern 16 Prozent der Unternehmen - und damit jeder sechste Betrieb - ihre Produktion. Etwa 17 Prozent der Automobilfirmen planten wegen der hohen Energiepreise, Produktion ins Ausland zu verlagern.
    Quelle: dpa, Reuters

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