Die EEG-Umlage über die Stromrechnung wird ab Juli abgeschafft. Das hat der Bundestag beschlossen. Das reiche nicht, sagen Experten. Verbände fordern zusätzliche Entlastungen.
Die EEG-Umlage zur Finanzierung des Ökostromausbaus wird abgeschafft: Der Bundestag beschloss am Donnerstag, die Umlage von derzeit 3,723 Cent pro Kilowattstunde ab Juli auf null herabzusetzen. Damit sollen die privaten Haushalte angesichts der stark gestiegenen Energiekosten finanziell entlastet werden.
EEG-Umlage finanziert die Energiewende - bisher
Die EEG-Umlage wird seit dem Jahr 2000 erhoben und dient der Finanzierung der Energiewende. Mit der Umlage wurden Verluste der Netzbetreiber ausgeglichen, die durch die verpflichtende Abnahme von erneuerbarem Strom von privaten Produzenten angefallen waren. Auf diese Weise sollten private Investitionen in Anlagen zur Ökostromproduktion gefördert werden.
Energiekonzerne sind per Gesetz verpflichtet, die sinkenden Kosten vollständig an Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben.
Durch die Absenkung wird eine vierköpfige Familie im Vergleich zum Jahr 2021 laut Bundesregierung um rund 300 Euro pro Jahr entlastet. Im vergangenen Jahr betrug die Abgabe noch 6,5 Cent pro Kilowattstunde.
Ausfälle kosten Klimafonds 6,6 Milliarden Euro
Die Ausfälle, die durch die Streichung der EEG-Umlage entstehen, sollen durch Mittel aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) gedeckt werden. Nach Angaben der Bundesregierung werden sich die Kosten für die Abschaffung der EEG-Umlage ab Juli bis Jahresende auf rund 6,6 Milliarden Euro belaufen.
Auch das Magazin WISO hat sich mit der "Kostenfalle Energie" befasst:
WISO Spezial vom 25. April 2022
Energieverbände fordern zusätzliche Entlastungen für Verbraucher. "Die Abschaffung der EEG-Umlage allein kann die extrem gestiegenen Beschaffungskosten nicht ausgleichen", erklärte die Vorsitzende des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae. Sie forderte eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas von 19 auf sieben Prozent.
BEE mahnt stabile Finanzierung von Ökostrom an
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) mahnte gleichzeitig eine stabile Finanzierung der Ökostromerzeugung an. BEE-Präsidentin Simone Peter schlug eine Absenkung der Stromsteuer vor. Sie ist Teil der Ökosteuer und beträgt 2,05 Cent pro Kilowattstunde.
Sie betonte, die EEG-Umlage "war und ist kein Preistreiber in der Energiekrise". Der strompreissenkende Effekt der Erneuerbaren Energien wirke sich "auch volkswirtschaftlich" positiv aus. Die Absenkung der EEG-Umlage sei "als Teil einer ganzheitlichen Reform des regulatorischen Rahmens" zu verstehen. Nötig sei eine "umfassende Reform aller Entgelte und Umlagen".