Tarifeinigung in Metall- und Elektroindustrie

    Lohnsteigerungen beschlossen:Tarifeinigung in Metall- und Elektroindustrie

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    Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie gibt es eine Einigung. Vorgesehen sind unter anderem Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023.

    IG Metall Fahnen werden zwischen Reichstag und Paul-Löbe Haus geschwungen.
    Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie ist beigelegt.
    Quelle: dpa

    Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie ist beigelegt. Es gebe eine Einigung über Lohnerhöhungen, teilten die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall im Pilotbezirk Baden-Württemberg nach der fünften Verhandlungsrunde am Freitag mit.
    Wie die jüngsten Verhandlungen in der Metallindustrie abgelaufen sind:

    Lohnsteigerungen und steuerfreie Einmalzahlungen vorgesehen

    Vorgesehen sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten, wie beide Seiten am frühen Freitagmorgen in Ludwigsburg mitteilten. Dazu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3.000 Euro. Das Ergebnis gilt als Pilotabschluss, der im Kern auch in anderen Bezirken umgesetzt werden soll. In der Branche sind bundesweit rund 3,9 Millionen Menschen beschäftigt.
    IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger sagte nach den zwölfstündigen Verhandlungen:

    Wir haben hart gerungen und verhandelt, am Ende liegt aber ein akzeptabler Kompromiss auf dem Tisch. Die Kolleginnen und Kollegen bekommen nun endlich die dauerhafte prozentuale Entgelterhöhung, die ihnen zusteht.

    Roman Zitzelsberger, IG Metall

    Südwestmetall-Verhandlungsführer Harald Marquardt sprach von einem aus seiner Sicht "schmerzhaften Kompromiss", der nur tragbar sei, weil mit der langen Laufzeit Planungssicherheit für die Betriebe bestehe. Außerdem seien Entlastungsmöglichkeiten für Firmen in Not enthalten.

    Ergebnis gilt als Pilotabschluss

    Die IG Metall war Mitte September mit ihrer höchsten Forderung seit 2008 in die Gespräche gegangen: Acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hatten im Laufe der Tarifverhandlungen 3.000 Euro als Einmalzahlung angeboten. Dazu hatten sie eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten in Aussicht gestellt.
    Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden richteten sich zur fünften Runde am Donnerstag alle Augen nach Baden-Württemberg. Die IG Metall hatte grünes Licht für einen Pilotabschluss in dem Bezirk gegeben, der auch früher schon oft Vorreiter für tarifliche Einigungen gewesen war. Vorab hatten beide Seiten laut Gewerkschaft etliche Detailfragen ausgeräumt. Dass die 3.000 Euro steuerfrei kommen sollen, erschien daher schon vor der Runde in Ludwigsburg unstrittig. Offen waren hingegen noch Laufzeit und Höhe möglicher Lohnerhöhungen.

    Tarifverhandlungen auch unter dem Eindruck der Inflation

    An Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet beteiligten sich laut IG Metall bis zum Donnerstag knapp 900.000 Menschen. Allein am Donnerstag hätten 100.000 die Arbeit zeitweise niedergelegt, die Hälfte davon in Baden-Württemberg. Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen in Ludwigsburg hatte die IG Metall zuvor bereits 24-Stunden-Warnstreiks und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen ins Spiel gebracht.
    Die Tarifverhandlungen standen in diesem Jahr unter dem Eindruck dramatisch gestiegener Preise. Während die Gewerkschaft ihre Forderung immer wieder mit den hohen Belastungen für die Beschäftigten durch die Inflation untermauert hatte, verwiesen die Arbeitgeber darauf, dass es vielen Betrieben bereits schlecht gehe.
    Quelle: dpa, Reuters

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