Der angeschlagene Energieriese Uniper verzeichnet einen Milliardenverlust im ersten Halbjahr. Hintergrund sind verminderte Gaslieferungen aus Russland.
Der angeschlagene Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr einen Verlust von mehr als zwölf Milliarden Euro gemacht. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit. Davon stehen 6,5 Milliarden Euro im Zusammenhang mit Unterbrechungen von Gaslieferungen aus Russland.
Außerdem sind in der Summe bereits bekannte 2,7 Milliarden Euro an Abschreibungen enthalten - unter anderem für die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2.
Besserung wohl erst nach 2023
Uniper rechnet mit einer Besserung erst in den kommenden Jahren. In einer Mitteilung zur Vorlage der Halbjahreszahlen sagte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela:
Auch für das gesamte Jahr 2022 erwartet Uniper infolge der deutlich reduzierten russischen Gaslieferungen ein negatives Ergebnis. Die Angabe einer adäquaten Bandbreite sei angesichts des volatilen Umfelds nicht möglich.
2,4 Cent pro Kilowattstunde müssen Verbraucher mehr zahlen. Flüssigerdgas-Terminals sollen dabei helfen unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden. Daher treibt Wirtschaftsminister Habeck den Bau voran.
Geringere Gasliefermengen sorgen für Probleme
Uniper spielt als größter deutscher Gasimporteur wegen der seit Wochen stark verminderten Gaslieferungen aus Russland eine zentrale Rolle in der Gaskrise. Das Unternehmen muss wegen der Drosselung der Lieferungen und einer starken Abhängigkeit von Gas aus Russland nun teureres Gas auf dem Markt kaufen, um Verträge zu erfüllen. Das führte zu Liquiditätsproblemen, weil Uniper die Preissteigerungen bislang nicht weitergeben konnte.
Uniper beliefert mehr als 100 Stadtwerke und Industriefirmen. Um den Konzern zu stützen, wurde ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt. Es sieht unter anderem vor, dass der Bund mit 30 Prozent bei dem Düsseldorfer Unternehmen einsteigt.
- Energiekrise
Wegen des Ukraine-Krieges steigen die Energiepreise. Besonders Erdgas wird teurer, weil Deutschland viel aus Russland bezieht. Was können die Verbraucher tun...