Gaspipeline "Nord Stream 1": Derzeit kommen nur 20 Prozent der möglichen Liefermengen in Deutschland an.
Quelle: Reuters/Hannibal Hanschke
Nord Stream 1
Die wichtigste Verbindung für russisches Erdgas ist die 1.224 Kilometer lange, Ende 2011 in Betrieb genommene Pipeline
Nord Stream 1, die durch die Ostsee nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) führt. Aktuell kommen hier allerdings nur etwa 20 Prozent der Maximalleistung an. Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über diese Pipeline zurückgefahren und dies zunächst mit Wartungsarbeiten begründet.
Allerdings soll die Lieferung zwischen dem 31. August und dem 2. September wegen
Wartungen - so das russische Unternehmen Gazprom - unterbrochen werden.
Streit gibt es inzwischen auch um eine fehlende Turbine, die nach Aussage des Betreibers Gazprom wichtig ist, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Die Turbine war in Kanada gewartet worden, steht aber
seit Mitte Juli in Deutschland.
Füllstand der deutschen Gasspeicher
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den
Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Jamal
Die mehr als 4.000 Kilometer lange Pipeline, die jährlich bis zu 33 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren könnte, verläuft von den Jamal-Gasfeldern in Sibirien durch Russland, Belarus und Polen bis nach Mallnow in Brandenburg. Dort kommt laut Bundesnetzagentur seit einiger Zeit aber gar kein Gas aus dem Osten mehr an. Stattdessen verlaufe der Gasfluss hier seit Jahresanfang überwiegend von Deutschland nach Polen, teilt die Agentur mit.
Wie viel Gas verbrauchen Haushalte und Industrie? Wie voll sind die Gasspeicher? Wie viel Gas bekommt Deutschland? Grafiken zur Gasversorgung in Deutschland.
von H. Koberstein, R. Meyer, N. Niedermeier, M. Zajonz
Transgas
Das über die Ukraine, die Slowakei und Tschechien verlaufende Leitungssystem hat seinen deutschen Anknüpfungspunkt im bayrischen Waidhaus. Dort könnten nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium bis zu 120 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr durchgeleitet werden. Die Menge ist zuletzt aber ebenfalls deutlich gesunken und entsprach schon vor dem
Ukraine-Krieg nur einem Bruchteil der in Lubmin ankommenden Menge.
Hintergrund ist der seit Jahren andauernde Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine, der auch den Transit über diese Pipeline deutlich eingeschränkt hatte. Angesichts der Kriegshandlungen seit Februar hat die Ukraine die Durchleitung russischen Gases weiter eingeschränkt.
Welche zusätzlichen Kapazitäten sollten mit Nord Stream 2 geschaffen werden?
Die weitgehend fertig gestellte Gasleitung verläuft parallel zu Nord Stream 1 und könnte den Plänen zufolge noch einmal so viel Gas transportieren - also zusätzlich etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr.
Ihr Bau folgte laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eher geostrategischen als betriebswirtschaftlichen Erwägungen. Berlin hatte das Genehmigungsverfahren für die Pipeline kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine auf Eis gelegt.
Ist das ankommende Gas ausschließlich für den deutschen Markt bestimmt?
Deutschland ist aufgrund seiner geografischen Lage ein Gastransitland. Nach Angaben der Bundesnetzagentur werden rund 45 Prozent des Gases, das in Deutschland ankommt, in Nachbarländer weitergeleitet. Diese Gasexporte können nicht beliebig reduziert werden, damit auch die Versorgung der schützenswerten Kunden bei den EU-Nachbarn gewährleistet ist. Laut
EU-Verordnung müssen sich alle europäischen Länder bei Versorgungsengpässen solidarisch verhalten.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa