Der Euro steht durch den hohen Dollarkurs stark unter Druck.
Quelle: Reuters
Erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten ist der
Euro wieder genau einen Dollar wert. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf exakt einen Dollar und sank damit erstmalig seit 2002 auf Parität. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins.
Inflation wird noch stärker angefacht
Schon länger steht der Euro an den Finanzmärkten unter Druck. Gründe sind die Auswirkungen des
Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen, und der vergleichsweise zurückhaltende Kampf der Europäischen Zentralbank gegen die Inflation.
Die Euroschwäche kommt im jetzigen Umfeld mit vergleichsweise hohen Inflationsraten ungelegen. Denn je niedriger der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung ist, desto stärker werden im Verhältnis andere Währungen wie der Dollar.
Lebenshaltungskosten werden noch höher
Das führt dazu, dass nach Deutschland eingeführte Waren teurer werden. Die Inflation wird dadurch angefacht. Verbraucher müssen bei einem sinkenden Eurokurs also noch tiefer in die Tasche greifen, um ihre Lebenshaltungskosten zu stemmen. Vor allem die Energie- und Rohstoffpreise drohen weiter zu steigen.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0098 Dollar festgesetzt. Erneut wurde der Euro durch einen starken Dollar unter Druck gesetzt. Die amerikanische Währung konnte am Morgen zu fast allen anderen wichtigen Währungen zulegen.
Fed-Politik verleiht Dollar Aufwind
Anleger blicken bereits auf US-Inflationsdaten, die am Mittwoch auf dem Programm stehen. Für den Juni wird mit einem weiteren Anstieg der Teuerung und einer Inflationsrate von 8,8 Prozent gerechnet.
Wegen der Inflation dürfte die
US-Notenbank Fed ihre Straffungspolitik fortsetzen und den Leitzins weiter deutlich erhöhen, was dem Dollar Auftrieb verleiht.
Euro leidet unter Angst vor Energiekrise
Außerdem wird der Euro durch die Sorge vor einer Energiekrise in Europa belastet. Wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten hat Russland die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline
Nord Stream 1 gestoppt und damit das Zittern um die Zukunft der Energieversorgung angefacht.
Es gibt die Befürchtung, dass längerfristig kein
Gas mehr durch die Leitung nach Deutschland strömen könnte.
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Quelle: dpa, Reuters