Erstmals seit 2002: Eurokurs auf einen Dollar gefallen

    Erstmals seit 2002:Eurokurs auf einen Dollar gefallen

    12.07.2022 | 12:20
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    Erstmals seit fast 20 Jahren ist der Eurokurs auf ein Tauschverhältnis mit dem US-Dollar von eins zu eins gefallen.

    Illustration: Eine Euro-Banknote wird in dieser Illustration vom 14. Februar 2022 auf US-Dollarnoten abgebildet
    Der Euro steht durch den hohen Dollarkurs stark unter Druck.
    Quelle: Reuters

    Erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Euro wieder genau einen Dollar wert. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf exakt einen Dollar und sank damit erstmalig seit 2002 auf Parität. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins.

    Inflation wird noch stärker angefacht

    Schon länger steht der Euro an den Finanzmärkten unter Druck. Gründe sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen, und der vergleichsweise zurückhaltende Kampf der Europäischen Zentralbank gegen die Inflation.
    Die Euroschwäche kommt im jetzigen Umfeld mit vergleichsweise hohen Inflationsraten ungelegen. Denn je niedriger der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung ist, desto stärker werden im Verhältnis andere Währungen wie der Dollar.

    Lebenshaltungskosten werden noch höher

    Das führt dazu, dass nach Deutschland eingeführte Waren teurer werden. Die Inflation wird dadurch angefacht. Verbraucher müssen bei einem sinkenden Eurokurs also noch tiefer in die Tasche greifen, um ihre Lebenshaltungskosten zu stemmen. Vor allem die Energie- und Rohstoffpreise drohen weiter zu steigen.
    Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0098 Dollar festgesetzt. Erneut wurde der Euro durch einen starken Dollar unter Druck gesetzt. Die amerikanische Währung konnte am Morgen zu fast allen anderen wichtigen Währungen zulegen.

    Fed-Politik verleiht Dollar Aufwind

    Anleger blicken bereits auf US-Inflationsdaten, die am Mittwoch auf dem Programm stehen. Für den Juni wird mit einem weiteren Anstieg der Teuerung und einer Inflationsrate von 8,8 Prozent gerechnet.
    Wegen der Inflation dürfte die US-Notenbank Fed ihre Straffungspolitik fortsetzen und den Leitzins weiter deutlich erhöhen, was dem Dollar Auftrieb verleiht.

    Euro leidet unter Angst vor Energiekrise

    Außerdem wird der Euro durch die Sorge vor einer Energiekrise in Europa belastet. Wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten hat Russland die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gestoppt und damit das Zittern um die Zukunft der Energieversorgung angefacht.
    Es gibt die Befürchtung, dass längerfristig kein Gas mehr durch die Leitung nach Deutschland strömen könnte.

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