Zum Jahreswechsel vor 20 Jahren wurde das Euro-Bargeld eingeführt. Mit Starter-Kits wurde die neue Währung schon vor Weihnachten an die Bürger gebracht.
Am 17. Dezember 2001 um Mitternacht gab der damalige Bundesbankpräsident Ernst Welteke auf dem Börsenplatz in Frankfurt den "Start-Gong" für die Verteilung der Starterkits. In diesen kleinen Plastikbeuteln waren 20 Münzen im Wert von 10,23 Euro enthalten - im Gegenwert von 20,01 DM.
20 DM kosteten die Starterkits - die Differenz von einem Pfennig trug die öffentliche Hand. Gut 53,5 Millionen solcher Kits konnten die Bürger bei den Banken von diesem Tag an kaufen und sich damit schon einmal an das neue Bargeld gewöhnen. Die Starterkits waren zu Weihnachten 2001 ein beliebtes Geschenk.
Schon um Mitternacht war das Gedränge auf dem Börsenplatz groß, die Menschen dort wollten zu den Ersten gehören, die die Euro-Münzen in Händen hielten. Die Dresdner Bank in Frankfurt - damals noch eigenständig - verschenkte sogar um Mitternacht 100 Starterkits.
Schmerzhafter Abschied von der D-Mark
Offiziell wurde das Bargeld dann am 1. Januar 2002 eingeführt. 320 Millionen Menschen im Euroraum in damals zwölf Mitgliedsländern wurden mit dem neuen Bargeld ausgestattet. Damit verbanden die Politiker und Notenbanken große Hoffnungen, aber auch Abschiedsschmerz, so wie der damalige Bundesbankpräsident Welteke:
Und der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel sprach in jenen Wochen die Vorteile des Eurobargelds für die Bürger an - der Euro werde das Reisen in der Eurozone leichter machen: "Er macht es billiger, weil Umtauschgebühren wegfallen. Er macht es einfacher, weil man sich schneller zurechtfindet, wenn alle Preise im Urlaubsort in der bekannten Währung ausgezeichnet sind." Aussagen, die den Menschen heute wohl zeigen, wie selbstverständlich der Umgang mit dem gemeinsamen Bargeld den meisten schon geworden ist.
Der Euro überwog sehr bald
Doch die Gewöhnung war mit einem organisatorischen Kraftakt verbunden. Pünktlich um Mitternacht am 1. Januar mussten die Geldautomaten gefüllt sein mit dem neuen Bargeld, das gelang auch weitgehend. Die Verteilung direkt an Neujahr an die Geschäfte, Tankstellen und die Gastronomie lief zwar direkt am Neujahrsmorgen nicht immer reibungslos.
Aber schon bald war der Euro unter den Bürgern ausgegeben. Waren Ende Dezember 2001 noch 162 Milliarden DM in Umlauf, davon 150 Milliarden DM in Banknoten, waren es Ende Januar noch gut 50 Milliarden DM, davon 7,5 Milliarden DM in Münzen.
Ende November 2021- die Bundesbank erhebt die Zahlen immer noch monatlich - waren es immer noch 12,4 Milliarden DM – davon 5,8 Milliarden DM in Banknoten und 6,6 Milliarden DM in Münzen. Die sind einerseits als Sammlerstücke beliebt, ein Teil findet sich auch im Ausland, weil die DM in einigen Staaten als Reservewährung galt.
Trotzdem findet man immer wieder D-Mark
Aber immer wieder finden die Menschen auch DM-Bargeld - so wie in diesem Jahr ein gemeinnütziger Tierschutzverein. Der hatte eine Kommode als Spende nach einem Todesfall erhalten, beim Auseinanderbauen fanden die Vereinsmitarbeiter darin 27.700 Mark - das entspricht etwa 14.163 Euro. Auch in Bücherregalen versteckten Menschen immer wieder gern Bargeld - eben auch DM, heißt es bei der Bundesbank.
"Das ist im vergangenen Jahr auch wieder passiert", sagt Bundesbankvorstand Johannes Beermann. Die Bürger könnten dieses Geld auch immer noch zur Bundesbank bringen und dort gegen Euro eintauschen. Das gelte zeitlich unbegrenzt und auch unabhängig von der Höhe. Diese Zusicherung geben neben Deutschland nur fünf weitere Euromitgliedsländer.
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