Finanzvermögen gesunken: Weniger Superreiche weltweit

    Finanzvermögen weltweit gesunken:Weniger Superreiche rund um den Globus

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    Erstmals seit fast einem Jahrzehnt sind die weltweiten Finanzvermögen gesunken. Gründe: fallende Aktienmärkte und steigende Zinsen. Experten erwarten aber bis 2027 einen Anstieg.

    Luxusjachten im Hafen von Monaco, aufgenommen am 25.05.2019
    Luxusjachten im Hafen von Monaco. (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Das Finanzvermögen der Menschen rund um den Globus ist einer Studie zufolge erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder gesunken.
    Insbesondere Kurseinbrüche an den Börsen infolge des Ukraine-Krieges sorgten im vergangenen Jahr für einen Rückgang des Vermögens aus Aktien, Investmentfonds, Kontoguthaben und Co. um 3,5 Prozent auf 255 Billionen Dollar (etwa 232 Billionen Euro), wie aus Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. BCG-Partner Michael Kahlich sagte:

    Vor allem die westliche Welt hat 2022 einen starken Einbruch bei den Finanzvermögen erlebt.

    Michael Kahlich, BCG-Partner

    Gesamtnettovermögen bei 459 Billionen Dollar

    Wohlhabende waren demnach besonders von sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten betroffen.
    • Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar schrumpfte im vergangenen Jahr um etwa 4.000 auf weltweit knapp 62.000 Mitglieder.
    • In Deutschland verloren mehr als 100 ihren Status als Ultrareiche. Die verbliebenen 2.900 Superreichen besitzen allerdings 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land.
    • Insgesamt gibt es hierzulande mehr als 500.000 Menschen, die über eine Million Dollar Finanzvermögen verfügen.
    Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle oder Schmuck gewannen der Studie zufolge im vergangenen Jahr dagegen weiter an Wert (plus 5,5 Prozent). Das Gesamtnettovermögen weltweit abzüglich Schulden stieg daher leicht um 0,3 Prozent auf 459 Billionen Dollar.

    40 Prozent des Finanzvermögens auf Sparkonten oder in Bar

    In Deutschland verzeichnete die Studie hingegen einen Rückgang um 1,1 Prozent auf 19,2 Billionen Dollar. Mehr als 40 Prozent des Finanzvermögens hierzulande liegt demnach auf Sparkonten oder wird als Bargeld gehortet. Das sind knapp zehn Prozentpunkte mehr als im weltweiten Schnitt.
    Auf der Liste der Nettovermögen rangiert Deutschland trotz des Rückgangs den Angaben zufolge unverändert auf Platz vier:
    • USA (144 Billionen)
    • China (76 Billionen)
    • Japan (24 Billionen)
    • Deutschland (19,2 Billionen)

    Unternehmensberater: Nettovermögen steigt wieder an

    Bis 2027 dürfte das weltweite Nettovermögen nach Einschätzung der Unternehmensberatung jährlich um 5 Prozent auf dann fast 600 Billionen Dollar steigen. Zuletzt veröffentlichte Studien bestätigen die Trends des vergangenen Jahres, auch wenn die Zahlen wegen Unterschieden in der Methodik nicht identisch sind.
    Nach Daten des Beratungsunternehmens Capgemini bekamen viele Reiche 2022 den Einbruch der Aktienmärkte zu spüren. Weltweit sank die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar verfügen.

    Milliarden-Verluste durch Einbruch der Aktienmärkte

    Bezogen auf Deutschland kam die Bundesbank zu dem Ergebnis, dass die Menschen hierzulande infolge von Kursstürzen an den Börsen im vergangenen Jahr in der Summe Milliarden verloren haben.
    Das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen lag der Notenbank zufolge zum Jahresende mit rund 7.254 Milliarden Euro deutlich unter dem Rekordwert von 7.624 Milliarden Euro von Ende 2021.
    Quelle: dpa, Reuters

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