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4.600 Mitarbeiter betroffen : Ford auf E-Kurs - aber ohne das Saarland

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Hiobsbotschaft für das Saarland: Der US-Autobauer Ford hat sich bei einem wegweisenden Investitionspaket gegen sein Werk im saarländischen Saarlouis entschieden.

4.600 Ford-Beschäftigte in Saarlouis betroffen

Stattdessen soll eine Elektroauto-Plattform im spanischen Valencia entstehen, gab der Konzern bekanntg. Dort sei "das am besten positionierte Werk", um Fahrzeuge auf Basis einer Elektro-Architektur zu produzieren, hieß es von der Firma.

Die Entscheidung trifft die 4.600 Ford-Beschäftigten im Saarland hart. Denn die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus. Die Belegschaft hatte gehofft, dass die Jobs dank Elektroinvestitionen auch danach großteils sicher sind.

Blanke Wut beim Betriebsrat

Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender des Standortes Saarlouis, zeigte sich tief erschüttert und wütend.

Wir wurden belogen, betrogen und verarscht. Drei Jahre hat man uns gegen die Wand laufen lassen.
Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender

In einer ersten Stellungnahme sprachen die Betriebsräte von einem "abgekarteten Spiel" und einem "Scheinverfahren". Man habe gekämpft und alles gegeben, sei der klare Sieger im Bieterwettbewerb gewesen und werde nun um den Erfolg gebracht.

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Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates in Deutschland, Benjamin Gruschka, bezeichnete die Entscheidung von Ford als "Komplettversagen der Europazentrale". Nach Ansicht der Betriebsräte habe die Standortentscheidung offenbar von Beginn an festgestanden.

Was passiert in Saarlouis nach 2025?

Als Grund, warum man den Arbeitnehmervertretern in Spanien und Deutschland einen aufwendigen Bieterprozess aufgezwungen habe, komme eigentlich nur die Absicht in Frage, "weitere Zugeständnisse von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Valencia abzupressen, obwohl die spanischen Arbeitsbedingungen in den letzten 15 Jahren bereits massiv verschlechtert worden sind".

In Saarlouis sieht die Zukunft düster aus. Es drohe eine Schließung oder ein Verkauf, sagte Betriebsrat Gruschka. Die möglichen Konsequenzen wären "verheerend" für Saarlouis, das Saarland und die Europaregion Saar-Lor-Lux.

Nicht viel Konkretes aus der Konzernleitung

Ford-Europachef Stuart Rowley sagte, dass die Entscheidung pro Spanien keine Entscheidung zur Schließung des Standorts in Saarlouis sei.

Wir bemühen uns nun um Wege, um so vielen betroffenen Beschäftigten wie möglich eine Zukunft zu geben.
Stuart Rowley, Europachef Ford

In technischer und strategischer Hinsicht seien die beiden Standorte gleichauf gewesen, in finanzieller Hinsicht sei Valencia hingegen im Vorteil gewesen. Auf die Frage, ob Saarlouis im Ford-Konzern nach 2025 noch eine Zukunft habe, sagte Rowley, man werde nun eine Task Force gründen und das Vorgehen mit den Arbeitnehmervertretern und der saarländischen Landesregierung besprechen. Man blicke auf Möglichkeiten, die innerhalb und außerhalb von Ford liegen.

Arbeitnehmervertreter desillusioniert

Der Betriebsrat glaubt nicht mehr an entsprechende Angebote von Ford. "Das sind Beruhigungspillen, von denen haben wir genug bekommen", sagte der Arbeitnehmervertreter Thal. Jetzt müsse man sehen, welche rechtlichen Möglichkeiten es noch gebe.

Ford ist im Umbruch. Im Zeitalter der Elektromobilität hinkte der US-Autobauer Wettbewerbern hinterher und schien die Zeichen der Zeit verschlafen zu haben. Inzwischen investiert Ford kräftig in die Elektromobilität, um auch in Zukunft im Wettbewerb bestehen zu können.

Verkehr auf einer Autobahn.

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Köln spielt zentrale Rolle

In den Plänen der Amerikaner spielt die Kölner Europazentrale eine große Rolle, insgesamt zwei Milliarden US-Dollar will der Konzern dort investieren und Elektroautos herstellen, die Produktion soll Ende 2023 starten. In der Domstadt hat Ford rund 15.000 Beschäftigte. Dort basieren die geplanten Stromer auf der Elektroplattform von VW.

Die Entscheidung, die neue Plattform nicht in Saarlouis anzusiedeln, war von Branchenexperten erwartet worden. Die Personalkosten seien in Spanien niedriger als in Deutschland, sagt Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Zwar habe Ford vor einiger Zeit Milliardeninvestitionen für Köln beschlossen, wo die Lohnkosten ebenfalls relativ hoch seien. Der dortige Standort sei aber viel größer und habe zahlreiche Zulieferer in seinem Umfeld.

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