Galeria-Insolvenz: Wenige Filialen werden bleiben

    Harte Einschnitte angekündigt:Galeria-Insolvenz: Wenige Filialen bleiben

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    Die Gewerkschaft Verdi will um Arbeitsplätze kämpfen und appelliert an den Besitzer der angeschlagenen Kette Galeria. Der Insolvenzverwalter kündigt dagegen harte Einschnitte an.

    Der Insolvenzverwalter der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, Arndt Geiwitz, hat harte Einschnitte angekündigt. Nur ein harter Kern werde von den jetzt 131 Kaufhäusern übrig bleiben, sagte Geiwitz am Dienstag dem WDR. Welche, das wird demnach in spätestens drei Monaten feststehen. 
    Galeria hatte am Montag Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Ein Schutzschirmverfahren ist auf Sanierung ausgerichtet. Dabei übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung, die Unternehmensführung behält aber weiterhin die Kontrolle und wird extern beraten.
    Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach hatte der "FAZ" am Montag gesagt, das bestehende Filialportfolio müsse "deutlich" reduziert werden. Durch den Rückgang der Kundenzahlen in den Innenstädten seien viele Häuser nicht mehr profitabel zu betreiben. Insolvenzexperte Geiwitz war bereits beim ersten Schutzschirmverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof 2020 im Einsatz.

    Inflation und Energiepreise stellen Galeria vor Probleme

    Damals wurden bereits viele Filialen geschlossen und mehrere tausend Beschäftigte verloren ihren Posten. Ende September 2020 verließ Galeria nach der Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan den Schutzschirm wieder.
    Im Februar 2021 und im Februar dieses Jahr erhielt der Warenhauskonzern staatliche Hilfen; insgesamt waren es 680 Millionen Euro. Angesichts der gestiegenen Energiepreise und der Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation waren die Darlehen schnell aufgezehrt.

    Verdi erwartet bessere Konzepte von Galeria-Eigentümer

    Nach der Ankündigung zahlreicher Filialschließungen will die Gewerkschaft Verdi um die Arbeitsplätze bei Deutschlands letzter großer Warenhauskette kämpfen. "Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten", sagte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Montagabend.
    Nutzenberger forderte ein größeres Engagement des Galeria-Eigentümers, des österreichischen Immobilienmilliardärs René Benko, zur Rettung des Unternehmens.

    Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien.

    Stefanie Nutzenberger, Gewerkschaft Verdi

    Es müsse jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen. "Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer." Außerdem müsse die Konzernführung ein tragfähiges Zukunftskonzept präsentieren. "Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die im Management wenig Gehör gefunden haben", sagte Nutzenberger. Verdi habe die Unternehmensleitung aufgefordert, umgehend in Verhandlungen einzutreten.
    Quelle: AFP, dpa

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