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Wie stark sinkt Gasverbrauch? : Netzagentur sieht "erste Einsparungen"

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Die Bundesnetzagentur ist leicht optimistisch: Sie geht davon aus, dass Deutschland seinen Gasverbrauch um 20 Prozent reduzieren wird. Forschende zeichnen jedoch ein anderes Bild.

Archivbild: Rauchende Schronsteine, Smog über München
Klimaforscher fordern, dass mehr Energie gespart wird
Quelle: imago

Die Menschen und die Industrie in Deutschland haben bereits ordentlich an Gas eingespart, nach Ansicht von Wissenschaftlern muss der Verbrauch aber stärker runter als bisher angepeilt. Die Bundesnetzagentur veröffentlichte am Donnerstag Daten, denen zufolge der Gasverbrauch in der vergangenen Woche im Vergleich zu den gleichen Kalenderwochen der Jahre 2018 bis 2021 um 27 Prozent gesunken ist - auf 1.759 Gigawattstunden pro Tag.

Dieser Wert bezieht sich auf den kompletten Gasverbrauch, also inklusive der Industriekonzerne. Blickt man nur auf den Verbrauch der Haushalte und kleineren Firmen, so liegt das Minus sogar bei 31 Prozent auf 608 Gigawattstunden pro Tag.

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Studie: Einsparungen von 30 Prozent nötig

Die Bundesnetzagentur hat als Ziel ausgegeben, 20 Prozent zu sparen. Eine Forschergruppe des Ariadne-Projekts ist allerdings der Ansicht, dass das nicht ausreicht - ein Minus von 30 Prozent seien nötig für die Versorgungssicherheit und für den Klimaschutz.

In der aktuellen Gaskrise, die eine Folge von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ist, sind die jüngsten Zahlen der Netzagentur eine gute Nachricht, zumal es schon eine Woche zuvor ein ähnlich hohes Verbrauchsminus gegeben hatte. Netzagentur-Chef Klaus Müller sprach von "ersten Einsparungen beim Gasverbrauch", die man sehe.

Das ist ermutigend, so müssen wir weiter machen.
Klaus Müller, Bundesnetzagentur

Warmes Wetter trägt zum Energiesparen bei

Dabei ist die positive Entwicklung aber nur teilweise auf Sparanstrengungen von Firmen und Verbrauchern zurückzuführen. Denn das warme Wetter spielte eine große Rolle. 11,1 Grad war die Durchschnittstemperatur in der 41. Kalenderwoche in den Jahren 2018 bis 2021. In der vergangenen Woche waren es 12,1 Grad. Je wärmer, desto besser: Dann fällt es den Menschen leichter, die Heizung auszulassen.

Die Gefahr einer "Gasmangellage" ist aber weiterhin gegeben: Wie aus einem Prognosepapier der Bundesnetzagentur hervorgeht, könnten die Speicher nach einem Kälteeinbruch Ende Februar so leer sein, dass die Mangellage ausgerufen werden muss. Dann bekäme die Wirtschaft weniger Gas zugeteilt und nicht mehr so viel wie sie möchte. Das wäre ein herber Rückschlag für den Wirtschaftsstandort Deutschland, Jobs wären dann noch stärker in Gefahr als sie es ohnehin schon sind.

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Bundesnetzagentur mit leichtem Optimismus

Aus dem Papier der Netzagentur war aber auch leichter Optimismus herauszulesen. Denn die Fachleute hatten insgesamt vier Szenarien durchgerechnet, in drei von ihnen war das Ergebnis: Deutschland kommt gut durch den Winter. Nur im vierten Szenario - wenn es also richtig schlecht läuft - würden die Speicher nicht ausreichen.

Bei ihren Kalkulationen gingen die Bonner Beamten davon aus, dass Deutschland den Gasverbrauch um 20 Prozent reduziert. Eine ebenfalls am Donnerstag publizierte Studie von 30 Forschern des Kopernikus-Projekts Ariadne kommt aber zu dem Schluss, dass viel mehr gespart werden muss.

Im Vergleich zu Vorkrisenzeiten müsse der Verbrauch 30 Prozent runter, sagte der Vize-Leiter des Projekts, Gunnar Luderer, vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dann könne man eine Gasmangellage mit Lieferunterbrechungen vermeiden.

Wir können damit auch die Gaspreise und verbleibenden Importabhängigkeiten auf ein erträgliches Maß begrenzen.
Gunnar Luderer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Wissenschaftler sehen nur Einsparung von drei Prozent

Kurzfristig sei dies der wichtigste Baustein, um Deutschlands Energiesouveränität und geopolitische Widerstandskraft wieder zu erhöhen. Mit Blick auf das erste Halbjahr 2022 stellten die Wissenschaftler den Verbraucherinnen und Verbrauchern kein gutes Zeugnis aus. Den Wettereffekt rausgerechnet, kommen die Wissenschaftler nur auf eine Einsparung von drei Prozent.

Allerdings: Die aktuelleren Daten der Bundesnetzagentur geben Anlass zur Hoffnung, dass der tatsächliche Spareffekt inzwischen deutlich größer geworden ist.

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