Für Millionen Menschen in Deutschland wird Gas ab Oktober teurer. Nun steht die Höhe für die Gasumlage fest: Sie liegt bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde.
Auf Gaskunden in Deutschland kommen ab Herbst deutliche Mehrkosten zu. Die Höhe der staatlichen Gasumlage wird bei 2,4 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Die Gas-Umlage für alle Verbraucher beträgt 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Das Gemeinschaftsunternehmen der Gas-Netzbetreiber, Trading Hub Europe (THE) legte die Berechnung am Montag vor.
Für einen vierköpfigen Durchschnittshaushalt ergibt sich damit eine Zusatzbelastung von gut 480 Euro im Jahr ohne Mehrwertsteuer - dabei wird von einem jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) ausgegangen. Für einen Single-Haushalt mit 5.000 Kilowattstunden wären es rund 120 Euro mehr. Mit Mehrwertsteuer wären es gut 570 beziehungsweise 140 Euro.
Die Gaspreise haben jetzt schon ein Rekordhoch erreicht: Die durchschnittlichen Kosten je Haushalt sind seit August 2021 um 184 Prozent angestiegen und haben sich damit binnen Jahresfrist fast verdreifacht, geht aus einer Analyse des Vergleichsportals Verivox hervor.
- Was Sie zur Gasumlage wissen müssen
Jetzt steht es fest: Die Gasumlage ab Oktober wird 2,419 Cent betragen. Wie funktioniert das Prinzip? Was ist zu beachten? Und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Ein Überblick.
Umlage gilt ab Oktober
Die Umlage gilt ab Anfang Oktober - sie werde aber nicht unmittelbar auf Rechnungen sichtbar werden, sondern mit etwas Zeitverzug, so das Wirtschaftsministerium. Das Ministerium rechnet damit, dass die Umlage wahrscheinlich erstmals im November oder Dezember auf den Rechnungen ausgewiesen werden.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rechnet allerdings damit, dass einige Versorger die Umlage schon ab dem 1. Oktober ihren Kunden in Rechnung stellen werden. Die Umlage wird laut Ministerium monatlich abgerechnet und kann alle drei Monate angepasst werden.
Ausnahme bei Mehrwertsteuer?
Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat auf EU-Ebene um eine Ausnahme gebeten, damit Deutschland auf die geplante staatliche Gasumlage keine Mehrwertsteuer erheben muss. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte den Bürgerinnen und Bürgern wegen der steigenden Preisen auf Twitter zusätzliche Entlastungen zu: "Wir lassen niemanden allein mit den höheren Kosten."
Das betonte auch die Regierung: "Wenn die Umlage zum 1. Oktober dieses Jahres fällig wird, werden auch weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes bereit sein", sagte die stellvertretende Sprecherin Christiane Hoffmann. Die Koalition sei zu Vorschlägen dazu in der Diskussion. Die Regierung sehe, dass erhebliche Mehrbelastungen auf die Menschen zukämen.
"Die Gasumlage zeigt, dass wir zu wirksamen Entlastungspaketen kommen müssen", so Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Gaskonzerne wie RWE oder Shell haben angekündigt, auf die Umlage zu verzichten.
Die Gasumlage soll Unternehmen entlasten, die wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland anderswo für viel Geld Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Ihre Mehrkosten dürfen sie aktuell nicht weiterreichen, die Umlage soll diese Kosten ab Oktober zu 90 Prozent ausgleichen. Damit sollen Firmenpleiten und letztlich Lieferausfälle verhindert werden.