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Streit um Rubel-Zahlung : Gazprom: Kein Gas mehr für Shell und Orsted

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Der russische Staatskonzern Gazprom dreht am Mittwoch weiteren Kunden den Gashahn zu. Shell und der dänische Konzern Orsted verweigern Putins neues Zahlungssystem.

Shell-Logo klebt an einer Shell-Tankstelle. Symbolbild
Auch Shel ist vom russischen Lieferstopp betroffen. Symbolbild
Quelle: Christophe Gateau/dpa

Der russische Staatskonzern Gazprom wird den dänischen Versorger Orsted sowie Shell Energy Europe von Mittwoch an nicht mehr mit Gas beliefern. Orsted und Shell hätten Gazprom Export darüber informiert, die Rechnungen nicht - wie von Moskau gefordert - in Rubel zu bezahlen, teilte das russische Unternehmen mit.

Shell habe erklärt, dass die Gaslieferungen nach Deutschland nicht in der russischen Währung beglichen würden, teilte Gazprom Export mit. Die maximale Liefermenge pro Jahr gemäß dem Vertrag liege bei 1,2 Milliarden Kubikmeter Gas. Weil für den Monat April kein Geld geflossen sei, würden nun die Lieferungen eingestellt.

Shell bestätigte auf Anfrage, den neuen Zahlungsbedingungen von Gazprom nicht zugestimmt zu haben. "Wir arbeiten daran, unsere Kunden in Europa über unsere vielfältigen Möglichkeiten weiter mit Gas zu versorgen", hieß es in einer Mitteilung.

Auch Deutschland ist betroffen. Die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde für die Gasversorgung in Deutschland teilte auf Anfrage mit: "Die Versorgungssicherheit ist derzeit gewährleistet. Wir beobachten die Lage sehr genau." Der Gas-Lieferstopp gegen Shell hat auch laut Bundeswirtschaftsministerium aktuell keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland.

Orsted: Vertraglich nicht zu Rubel-Zahlung verpflichtet

Auch gegenüber Orsted hatte Gazprom seine Forderung aufrechterhalten, dass in Rubel für das Gas bezahlt werden müsse. Orsted sei dazu vertraglich aber nicht verpflichtet und werde weiter in Euro zahlen. Die Situation unterstreiche die Notwendigkeit, dass die EU durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien unabhängig vom russischen Gas werde, erklärte Konzernchef Mads Nipper.

Mit Versorgungsengpässen wird in Dänemark nicht gerechnet. Nach Angaben von Orsted kann Russland die Gaslieferung nach Dänemark nicht direkt abschneiden, weil es keine Gas-Pipeline gibt, die direkt von der Energiegroßmacht ins Land führt. Es sei Dänemark deshalb weiterhin möglich, Gas zu beziehen. Dies müsse jedoch dann in größerem Maßstab auf dem europäischen Gasmarkt erworben werden.

Erst am Montag hatte das niederländische Gasunternehmen GasTerra mitgeteilt, dass Gazprom zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht in die Niederlande liefern werde. Zuvor waren die Energie-Lieferungen bereits für Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.

Uniper und RWE stellen Zahlung um

Die Energiekonzerne Uniper und RWE hingegen haben ihre Zahlungen für russisches Erdgas so umgestellt, dass sie den neuen Vorgaben aus Russland ebenso entsprechen wie den westlichen Sanktionen wegen des Krieges in der Ukraine. Uniper teilte mit, man zahle "in Euro im Einklang mit dem neuen Zahlungsmechanismus." Die erste Zahlung sei Ende Mai erfolgt.

Deutschlands größter Stromversorger RWE erklärte ebenfalls, er habe seine Zahlmethode nach den neuen Vorgaben umgestellt. "Wir bestätigen, dass wir Euros in das Konto gezahlt haben", erklärte das Unternehmen. Das Unternehmen hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, es habe für künftige Zahlungen ein Euro-Konto in Russland eröffnet.

Russland hatte vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs von als unfreundlich eingestuften Ländern wie Deutschland die Umstellung auf eine Zahlung in Rubel verlangt. Der staatliche Gasriese Gazprom hat unter anderem Polen, Bulgarien und Finnland den Gashahn zugedreht, nachdem diese die Forderung abgelehnt hatten.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Putin fordert Zahlung in Rubel

Kremlchef Putin hatte das neue Zahlungssystem als Reaktion auf die Sanktionen des Westens im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeführt. Das Verfahren sieht vor, dass Kunden bei der russischen Gazprombank ein sogenanntes K-Konto eröffnen. Dort können sie wie bisher ihre Rechnungen in Euro oder Dollar begleichen, die Bank konvertiert das Geld in Rubel und überweist es an Gazprom.

Die EU-Kommission sieht die Sanktionen nicht als verletzt an, solange die Firmen die Beträge in Euro oder Dollar - wie in den Verträgen festgelegt - auf ein Konto bei Gazprom überweisen, und die Transaktion damit als abgeschlossen gilt. Wichtig ist, dass die russische Zentralbank nicht in die Kauftransaktion involviert ist, da sie mit Sanktionen belegt ist.

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