In den letzten Wochen hatte die GDL drei Streiks bei der Bahn durchgeführt. Nun macht die Bahn der Gewerkschaft ein neues Angebot. Die GDL will es prüfen.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn geht das Unternehmen nach eigenen Angaben einen weiteren Schritt auf die Lokführergewerkschaft GDL zu. Ein neues Angebot enthalte nun eine "Entgeltkomponente", teilte die Bahn mit. Die Gewerkschaft unter Führung ihres Vorsitzenden Claus Weselsky kündigte an, die Offerte zu prüfen und "zu gegebener Zeit" über weitere Schritte zu informieren. Sie hatte angekündigt, von Montag an den nächsten Streik vorzubereiten, sollte die Bahn kein "verhandlungsfähiges Angebot" vorlegen.
Personalvorstand Martin Seiler forderte die GDL erneut zu Verhandlungen auf. "Es liegen tragfähige Lösungen auf dem Tisch." Ein Tarifabschluss mit der GDL sei "überfällig", so Seiler. Die Gewerkschaft hatte angekündigt, von Montag an den nächsten Streik vorzubereiten, sollte die Bahn bis dahin kein "verhandlungsfähiges Angebot" vorlegen.
Details zur Entgeltkomponente unklar
Wie hoch die sogenannte Entgeltkomponente sein soll und wie sie gezahlt werden soll, gab die Bahn nicht bekannt. Die Gewerkschaft fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 28 Monaten sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro.
Die Bahn will die Tariferhöhung über einen längeren Zeitraum strecken und bietet eine Laufzeit von 36 Monaten an. Zudem bietet sie eine Corona-Prämie je nach Lohngruppe 600 oder 400 Euro an. Die Entgeltkomponente soll darüber hinaus gezahlt werden.
Bahn will Anwendungsbereich der GDL-Tarifregelungen prüfen
Ein Knackpunkt in den Verhandlungen ist die Frage, für wen der neue Vertrag gelten soll. Die GDL will nicht nur Lokführer und Zugbegleiter vertreten, sondern auch Rahmentarifverträge für Beschäftigte in den Werkstätten und in der Infrastruktur sowie für Auszubildende schließen.
Die Bahn erklärte dazu nun: "Der Konzern erklärt sich außerdem bereit, den Anwendungsbereich der GDL-Tarifregelungen in den heutigen GDL-Mehrheitsbetrieben zu überprüfen." Ob das der GDL für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch reicht, ist unklar.
Personen- und Güterverkehr von GDL-Streiks betroffen
Hintergrund des Streits ist das Tarifeinheitsgesetz. Dieses sieht vor, dass in einem Betrieb mit mehreren Gewerkschaften nur der Tarifvertrag der mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung angewendet wird. Aus Sicht des Konzerns ist das in einem Großteil der rund 300 Bahn-Unternehmen die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.
Die GDL zweifelt das an. Die GDL hat in der laufenden Tarifrunde bisher dreimal gestreikt, zuletzt im Personenverkehr fünf Tage lang. Viele Pendler und Reisende waren von Zugausfällen und Verspätungen betroffen. Auch der Güterverkehr war von den Ausständen betroffen.