Gehaltsvergleich: So viel verdienen Topmanager

    Gehaltsvergleich:So viel verdienen Topmanager

    Stefan Schlösser
    von Stefan Schlösser
    |

    Mit 19,7 Millionen Euro verdient Linde-Chef Steve Angel das meiste Geld unter den Vorständen deutscher börsennotierter Unternehmen. Im internationalen Vergleich ist das noch wenig.

    Topmanager
    Immer wieder werden Gehälter von Topmanagern krisisiert. Die Höhe ist dabei an unterschiedliche Kriterien gebunden.
    Quelle: Colourbox.de

    Über nichts lässt sich so schön streiten wie über Geld. Das erleben die Vorstände der großen börsennotierten Unternehmen auf den Hauptversammlungen immer wieder. Die Bezahlung des Spitzenpersonals sorgt regelmäßig für Unmut unter den Aktionären. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hat sich zusammen mit der TU München die Vergütungsstrukturen genauer angesehen.
    19,4 Millionen Euro - so viel Gehalt bekam Steve Angel für 2021. Damit ist der Linde-Chef der bestbezahlte Vorstandsvorsitzende aller Dax-Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr. Ist das gerecht? Die Diskussion ist müßig, da kann jeder seine eigene Meinung haben. Die Manager legen ihr Gehalt ja nicht selbst fest. Die Vergütungsstruktur muss vom Aufsichtsrat und von den Aktionären genehmigt werden. Diese haben allerdings ein Recht darauf zu erfahren, wie die Höhe der Gehälter zustande kommt. Schließlich sind sie die Eigentümer der Unternehmen.

    Kriterien bestimmen Höhe der Gehälter

    Wie viel das Toppersonal verdient, ist an unterschiedliche Kriterien geknüpft. Klar, die wesentlichen Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn, die Entwicklung des Aktienkurses, die Höhe der an die Aktionäre gezahlten Dividende spielen eine Rolle. Aber auch Nachhaltigkeitskriterien bestimmen die Höhe der Vorstandsvergütung. Das Erreichen von Zielen in Sachen Umwelt, sozialer Aspekte und guter Unternehmensführung hat zunehmend mehr Einfluss.
    Doch von Transparenz könne keine Rede sein, kritisieren die Anlegerschützer der DSW. Mit neuen gesetzlichen Vorschriften sollte eigentlich alles besser werden, einheitlicher, vergleichbarer, nachvollziehbarer. Doch stattdessen "sehen wir uns einem kaum durchschaubaren Datendschungel gegenüber, den ein verständiger Durchschnittsaktionär sicher nicht mehr durchblickt", kritisiert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW. In Sachen Transparenz haben die Unternehmen noch viel nachzubessern.

    Von Gewinnen profitiert nur das Spitzenpersonal

    2021 war wirtschaftlich ein sehr gutes Jahr, ein Rekordjahr. Die 40 im Dax notierten Unternehmen haben zusammen einen operativen Gewinn von fast 170 Milliarden Euro erzielt. Das drückt sich dann auch in der Vergütung für das Spitzenpersonal aus. Im Schnitt verdienten Vorstandsmitglieder 3,5 Millionen Euro, die Vorsitzenden 6,1 Millionen. Schade nur, dass die einfachen Mitarbeiter nicht gleichsam vom Erfolg der Unternehmen profitieren konnten.
    Die Vorstandsetagen verdienten 53-mal mehr als ihre Mitarbeiter, im Jahr zuvor war es "nur" das 47-fache. Am weitesten geht die Schere zwischen Topverdiener und Durchschnittsverdiener bei adidas auseinander. Beim Sportartikelhersteller verdiente die Führungsriege mit rund 4,5 Millionen Euro 114-mal so viel wir ein Mitarbeiter.
    Interessant auch, dass Equal Pay in Vorstandsetagen selbstverständlich ist. So bekommen die weiblichen Vorstandsmitglieder mit durchschnittlich 3,6 Millionen Euro sogar etwas mehr als ihre männlichen Kollegen mit 3,5 Millionen. Allerdings ist der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen mit 20 Prozent noch sehr ausbaufähig.

    Im Ausland verdienen Topmanager noch mehr Geld

    Zurück zu Steve Angel. Mit seinen über 19 Millionen Euro Gehalt ist er zwar Topverdiener in Deutschland, international reicht das aber noch lange nicht für die vorderen Plätze. Der Chef vom Autokonzern Stellantis konnte - auch aufgrund von Einmalzahlungen - über 66 Millionen Euro einstreichen. Und auf der anderen Seite des großen Teichs wird noch viel mehr verdient. Der Intel-Chef hat für seine Arbeit rund 97 Millionen Euro bekommen.
    Haben sie alle das verdient? Das lässt sich nur beantworten, wenn ihre Leistungen an klar definierten und vollkommen transparent nachvollziehbaren Kriterien gemessen werden. Kurzfristige Umsatz- und Renditesteigerungen reichen dafür natürlich nicht aus. Nachhaltigkeitsziele werden immer wichtiger. Die Vergütung der Unternehmensentscheider ist dabei das zentrale Steuerungsinstrument.