Guterres in Davos: Welt in einem "bedauernswerten Zustand"

    UN-Generalsekretär in Davos:Guterres: Welt in "bedauernswertem Zustand"

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    Inflation, Klimawandel und Krieg - Guterres attestiert der Welt einen düsteren Zustand. Ein gemeinsames Handeln, um solche Herausforderungen zu lösen, sei nicht möglich.

    Rede Guterres in Davos
    Die Rede von UN-Generalsekretär António Guterres in Davos.18.01.2023 | 29:31 min
    UN-Generalsekretär António Guterres hat der Welt angesichts vieler Probleme vom Klimawandel bis zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine einen "bedauernswerten Zustand" attestiert. Die Herausforderungen türmten sich auf "wie Autos bei einer Massenkarambolage", sagte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
    Der zweite Tag des Treffens der politischen und wirtschaftlichen Eliten im Schweizer Skiort Davos wurde von der Nachricht eines Hubschrauberabsturzes bei Kiew überschattet, bei dem der ukrainische Innenminister Denys Monastryskyj und mindestens 14 weitere Menschen ums Leben kamen.

    Wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich

    Forumspräsident Borge Brende bat zum Tagungsbeginn um 15 Sekunden schweigenden Gedenkens. Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena, sprach mit Tränen in den Augen von einem "weiteren traurigen Tag". Ihr Mann wollte noch am Mittwoch per Videoschalte zur Konferenz sprechen - nach Bundeskanzler Olaf Scholz, der unter Druck steht, der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine zuzustimmen.
    Guterres sagte, höchste Grade geopolitischer Zerrissenheit und Misstrauens erschwerten es, globale Probleme anzupacken. Dazu gehörten die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, die Explosion von Lebenshaltungskosten infolge von Inflation, eine Energiekrise, Folgen der Corona-Pandemie und Unterbrechungen von Lieferketten.

    1,5-Grad-Ziel löse sich "nahezu in Rauch" auf

    Den Klimawandel stellte er als "existenzielles Problem" heraus und beklagte, dass sich das Engagement der Weltgemeinschaft, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, "nahezu in Rauch" auflöse. Harsch kritisierte er den Ölkonzern Exxon Mobil, der nach einer gerade veröffentlichten Studie schon in den 1970er Jahren über die Folgen des Klimawandels informiert war, in der Öffentlichkeit aber eine Klimaerwärmung bezweifelte.
    "Wir haben vergangene Woche erfahren, dass sich gewisse Produzenten fossiler Brennstoffe in den 1970er Jahren völlig bewusst waren, dass ihr Hauptprodukt unseren Planeten aufheizt", sagte Guterres.

    Einige im Big Oil haben die große Lüge gestreut.

    António Guterres, UN-Generalsekretär

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