Heute tritt die Homeoffice-Regelung in Kraft. Arbeitgeber müssen nun, soweit machbar, die Heimarbeit ermöglichen. Doch gerade in den öffentlichen Verwaltungen hakt es.
Von heute an muss Arbeit im Homeoffice angeboten werden, wenn nicht zwingende Gründe dagegen sprechen. Doch gerade öffentliche Behörden tun sich dabei schwer.
Mehr Beschäftigte als bisher sollen ab diesem Mittwoch wegen der Corona-Krise zu Hause arbeiten. Mit neuen Vorgaben werden Arbeitgeber verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in bestimmten Fällen das Arbeiten im Homeoffice anzubieten.
Umfrage: Zwischen 14 und 27 Prozent arbeiten zuhause
Das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass 40 Prozent der Arbeitsplätze an den heimischen Schreibtisch verlagert werden könnten. Laut einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten seit März 2020 zwischen 14 und 27 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice.
Vor allem in den öffentlichen Verwaltungen fehlen größtenteils jedoch die technischen Voraussetzungen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Eine Erhebung des Deutschen Städte- und Gemeindebunds hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Kommunen bis Dezember keine Digitalstrategie hatte. Nachholbedarf gibt es demnach vor allem bei der Digitalisierung von Prozessen, bei der IT-Infrastruktur und beim Thema Datensicherheit.
SPD-Fraktionsvize: Braucht keine harten Kontrollen
Gerade Bürojobs sollten von zu Hause aus erledigt werden, forderte SPD-Fraktionsvize Katja Mast.
Zugleich sei sie zuversichtlich, "dass es harte Kontrollen gar nicht braucht". Vieles regele sich durch vorbildliches Verhalten und "gemeinsam nacheinander schauen".
Die Einhaltung der Verordnung soll von den Arbeitsschutzbehörden der Länder kontrolliert werden. Laut Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) muss der Arbeitgeber auf Verlangen der Behörden Gründe darlegen, weshalb Homeoffice nicht möglich sei. Im "allergrößten Notfall" seien auch Bußgelder von theoretisch 30.000 Euro möglich.
Corona hat viele Arbeitnehmer ins Homeoffice katapultiert. "makro" blickt in die Zukunft und zeigt, wie sich die Arbeitswelt durch die Pandemie verändert.
Arbeitgeberverband gegen Homeoffice-Pflicht
Der Arbeitgeberverband BDA lehnt die gesetzliche Regelung zum Homeoffice ab. Eine "Pflicht zum Homeoffice, ohne Abwägung, ob geeignet oder nicht geeignet, ist unnötig und unnütz" und werde die Infektionszahlen nicht verringern, sagt BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter.
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Das sind die neuen Regelungen zum Homeoffice
Arbeitgeber müssen künftig begründen, warum sie Mitarbeiter nicht ins Homeoffice lassen. Welche Rechte haben Arbeitnehmer, welche Pflichten Arbeitgeber laut Homeoffice-Verordnung?