Nicht nur in der Ukraine verschärft sich die Hungerkrise wegen des Kriegs. Zuletzt stark gestiegene Lebensmittelpreise könnten auch den globalen Hunger weiter befeuern.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen hat sich besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung in der Ukraine geäußert.
Die Menschen würden laut Martin Frick, WFP-Direktor in Deutschland, in Kellern ausharren und könnten nur unter größter Gefahr Besorgungen machen.
Internationale Hilfen sind bereits unterwegs
"Gerade aus Kiew und Charkiw erreichen uns Berichte, dass Nahrungsmittel ausgehen und Trinkwasser knapp wird", sagte Frick. Die Priorität der UN-Organisation sei es jetzt, Versorgungswege nach Kiew und in die Epizentren des Konflikts zu etablieren, bevor die Kämpfe weiter eskalieren. Das WFP baue seine Präsenz in der ganzen Region aus, "aber es ist ein Wettlauf gegen die Zeit".
Ein internationales Team sei bereits in der Ukraine und den Nachbarstaaten, um Hilfe zu koordinieren. Lkw mit 400 Tonnen Nahrungsmitteln seien aus der Türkei unterwegs. "Kampfhandlungen und Fluchtbewegungen im ganzen Land machen die Lage aber auch für Helferinnen und Helfer unübersichtlich", so Martin Frick.
Ukraine-Krise verschärft Hungerkrisen in anderen Ländern
Der Ukraine-Krieg verschärft laut der Uno auch die weltweite Hungerkrise. Seit dem russischen Angriff vor mehr als einer Woche sei der globale Weizenpreis um rund ein Drittel gestiegen, sagte Frick.
Auch die Versorgung von Hilfsbedürftigen durch das WFP in Krisenländern wie dem Jemen werde nun schwieriger.
In einem Jahr, in dem die Welt bereits mit einem "noch nie dagewesenen Ausmaß an Hunger konfrontiert" sei, sei es besonders "tragisch", wenn der Hunger nun ausgerechnet Europas Kornkammer erreiche, erklärte der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, am Freitag.
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Lebensmittelpreise auf Rekordhoch
Russland und die Ukraine haben einen Anteil von rund 29 Prozent am weltweiten Weizenhandel. Gravierende Einschränkungen bei Produktion und Export könnten die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben, warnte das Welternährungsprogramm. Diese befänden sich schon jetzt auf einem Zehn-Jahres-Hoch.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erreichten die Weltmarktpreise im Februar ein neues Rekordniveau. Demnach stieg der Preisindex für Lebensmittel im Februar um 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat.
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