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Preisanstieg um elf Prozent : Darum werden Wohnimmobilien immer teurer

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Häuser und Wohnungen werden in Deutschland immer teurer. Davon sind jedoch nicht nur Großstädte betroffen - auch auf dem Land steigt die Nachfrage nach Wohnraum.

Ein neu erbauter Wohnblock am Westrand von Erlangen
Wohnimmobilien werden auch am Stadtrand und auf dem Land teurer.
Quelle: imago images/Harry Koerber

Der Preisanstieg bei Häusern und Wohnungen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr weiter beschleunigt. Im Jahresdurchschnitt 2021 verteuerten sich Wohnimmobilien um 11,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistisches Bundesamt am Montag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte.

Ein Jahr zuvor hatten die Preise nach Angaben der Wiesbadener Behörde binnen Jahresfrist noch um 7,8 Prozent zugelegt.

Starker Preisanstieg am Ende des Jahres

Besonders kräftig zogen die Preise Ende vergangenen Jahres an: Im Zeitraum Oktober bis einschließlich Dezember gab es einen Anstieg um durchschnittlich 12,2 Prozent zum Vorjahresquartal.

Dies sei der stärkste Preisanstieg bei den Wohnimmobilientransaktionen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000, ordnete das Bundesamt ein.

Seit Jahren gehen die Immobilienpreise stark nach oben, in einigen Regionen wird schon von einer Blase gesprochen. ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann erklärt, was dahintersteckt.

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Gründe: Niedrige Zinsen und knapper Wohnraum

Immobilienkäufer mussten sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen deutlich mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Niedrige Zinsen und knapper Wohnraum treiben den Immobilienmarkt seit langem an.

Der Trend zum Homeoffice in der Corona-Krise hat zudem die Nachfrage nach Wohnraum auf dem Land angekurbelt.

Viele deutsche Großstädte betroffen

Überdurchschnittlich starke Steigerungen verzeichneten auch die sieben Großstädte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.

Hier kosteten Ein- und Zweifamilienhäuser Ende 2021 rund 12,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Eigentumswohnungen verteuerten sich um 12,7 Prozent.

Die Bundesbank warnt seit längerem vor zunehmenden Gefahren auf dem deutschen Immobilienmarkt. "Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien nahmen zu", hieß es jüngst im Monatsbericht der Bundesbank.

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Bezahlbarer Wohnraum und Bauland sind knapp. Die Spekulation floriert. Viele Kommunen haben die Kontrolle über die eigene Stadt verloren. Deshalb werden immer mehr Menschen selbst aktiv.

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Überbewertung steigt ebenfalls weiter an

"Gemäß aktuellen Schätzergebnissen lagen die Immobilienpreise in den Städten im Jahr 2021 zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist", so die Bundesbank. 2020 hatte die Überbewertung noch maximal 30 Prozent betragen.

"Die nochmalige Beschleunigung des Preisanstiegs verdeutlicht, dass sich Bundesbank und EZB zu Recht Sorgen um das Entstehen einer Blase am deutschen Immobilienmarkt machen", sagt Martin Güth, Ökonom von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die historisch günstige Hypothekenkredite ermöglicht, habe die Preise weiter kräftig angeschoben.

Doch mit der inzwischen galoppierenden Inflation, den deutlich gestiegenen Zinsen sowie dem Krieg in der Ukraine werden die Karten für den Immobilienmarkt derzeit neu gemischt.
Martin Güth, Ökonom von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Zinsanstieg könnte Preise bremsen

Einerseits dürfte der jüngste Zinsanstieg zu einem spürbaren Bremseffekt bei den Hauspreisen führen. Andererseits werde der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine neue Nachfrage nach Wohnraum schaffen.

"Zudem dürften Immobilien als krisenfeste Kapitalanlage in der Anlegergunst weiterhin hoch angesiedelt sein", sagte Güth.

Zweifel an Plänen der Bundesregierung

Die Bundesregierung will im Gegenzug für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen. "Wir haben uns vorgenommen, die Weichen so zu stellen, dass 400.000 Wohnungen im Jahr gebaut werden können und davon 100.000 bezahlbare, öffentlich geförderte Sozialwohnungen", bekräftigte Bauministerin Klara Geywitz in der vergangenen Woche im Bundestag.

Doch es gibt Zweifel, ob diese Pläne umsetzbar sind: Viele Handwerker und Baufirmen sind wegen großer Nachfrage nach Immobilien ausgelastet. Dazu kommt: Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffe haben sich in den vergangenen Monaten teils extrem verteuert.

Die Nachfrage auf den Weltmärkten stieg im Zuge der Konjunkturerholung nach dem Corona-Krisenjahr 2020 und die Lieferkapazitäten sind begrenzt. Das treibt die Bau- und Kaufpreise zusätzlich in die Höhe.

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