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Leitzins erhöhen als Lösung? : Was die EZB gegen hohe Inflation tun kann

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Preise steigen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Europäische Zentralbank soll diese Inflation bekämpfen. Doch ein steigender Leitzins allein reicht in so einer Krise nicht.

Die Welt kämpft mit einer Multikrise: Eine globale Pandemie, die Lieferketten zerstört. Ein tobender Krieg in unserer Nachbarschaft und chinesische Wirtschaftszentren im Lockdown. Dazu ein Deutschland, das bei Zukunftstechnologien und der Digitalisierung noch am Anfang zu stehen scheint, abhängig von russischem Gas. Das alles kostet Staat, Verbraucher und Unternehmen Unsummen.

Die Inflation erreicht Rekordwerte; in Deutschland ist sie auf dem höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Laut Ökonomie-Lehrbuch sollte eine Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) Preise nun wieder senken. Doch funktioniert das auch in der aktuellen Realität? Am Donnerstag berät die EZB in Frankfurt über ihre kommende Geldpolitik.

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben die Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich gesenkt. Statt wie ursprünglich angenommen 4,8 Prozent, dürfte die Wirtschaftsleistung nur um 2,7 Prozent zulegen.

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Was löst die Rekordinflation aus?

Die enormen Preissteigerungen entstehen vor allem durch die jetzt knappen Rohstoffe aus Russland und der Ukraine, die teilweise essentiell sind für die Wirtschaft und den Alltag in Deutschland und Europa. Durch harte Corona-Lockdowns fehlen auch wichtige Produkte und Hightech-Bauteile aus China. Eine Leitzinserhöhung der EZB beendet jedoch womöglich keinen Krieg und keine Lieferengpässe.

Ein höherer Leitzins würde auch nicht unmittelbar die Nachfrage senken oder Menschen zum Energiesparen anhalten. Die führenden Wirtschaftsforscher Deutschlands berichten, dass die Deutschen in Corona-Zeiten 200 Milliarden Euro angespart haben. Nach zwei Jahren Pandemie wollen Menschen in vielen Ländern jetzt reisen, einkaufen und Häuser bauen. Die Auftragsbücher im Exportland Deutschland sind voll.

Warum spürt man die Preissprünge auf dem Immobilienmarkt so stark?

Hierzulande klettern die Kosten für das Eigenheim angesichts der Engpässe von Baustoffen wie Holz und sogar von Handwerkern in die Höhe. Und nicht nur wegen des Mangels: Die Bauzinsen haben sich innerhalb kürzester Zeit mehr als verdoppelt. Immobilienkäufer müssten sich in den kommenden Monaten auf deutlich teurere Kredite einstellen, sagen Experten.

Dieser Zinsanstieg wird befeuert durch die hohe Inflation und die steigenden Zinsen an den Kapitalmärkten. Denn das Zinsniveau der deutschen Bauzinsen orientiert sich an der Rendite der Bundesanleihe. Und die ist auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen - aufgrund des Krieges. Diese Konstellation motiviert Häuslebauer dazu, jetzt noch ein "Schnäppchen" machen zu wollen, bevor auch noch die Leitzinsen steigen. Und das treibt die Nachfrage weiter an.

Warum standen die Aktienmärkte zuletzt schwach da?

Nach unten geht es derzeit an der Börse. Der DAX notiert im Jahresverlauf mehr als zehn Prozent im Minus. Laut Volkswirten sind in den Aktienkursen bereits mehrere Leitzinserhöhungen der EZB eingepreist.

Möglich, dass die Märkte eine Wiederholung der Geschehnisse wie zu Zeiten der Ölpreiskrise in den 1970ern nicht erwarten. Damals lieferten die arabischen Staaten kein Öl mehr. Die Zentralbanken ließen den Leitzins unten, die Staaten pumpten Geld in die Wirtschaft und selbst als der Öl-Schock vorbei war, stieg die Inflation weiter an. Es waren einfach zu viel Geld und Nachfrage im System.

Die Europäische Zentralbank steht bei ihrer jetzt anstehenden Zinssitzung unter Druck, deutliche Signale zu senden. Bisher hat sich die EZB offen gehalten, wie sie handeln wird. Im Sinne der Verbraucher und der Märkte sollte die Botschaft nun klarer und detaillierter werden. In den Wirren eines Krieges und der einhergehenden Multikrise ist Berechenbarkeit ein hohes Gut.

Archiv: Eine Seniorin hält Geldscheine in der Hand, aufgenommen am 09.01.2009

Bundeskabinett billigt Anhebung - Höchste Rentenerhöhung seit Jahrzehnten 

Das Bundeskabinett hat die zum 1. Juli geplante Rentenerhöhung auf den Weg gebracht. Es ist die kräftigste Erhöhung seit Jahrzehnten. Dennoch kommt Kritik von den Sozialverbänden.

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