Die Inflation in Deutschland ist wegen des Ukraine-Kriegs und anziehender Energiepreise im März auf 7,3 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand seit mehr als 40 Jahren.
Die Inflation war seit der Wiedervereinigung nicht mehr so hoch wie jetzt und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Es droht eine Lohn-Preis-Spirale.
Angetrieben von hohen Energiepreisen ist die Inflationsrate im März weiter gestiegen und erreicht mit voraussichtlich 7,3 Prozent den höchsten Stand seit Herbst 1981, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Februar lag die Teuerung noch bei 5,1 Prozent.
Inflation in Hessen bei acht Prozent
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kletterte die Teuerungsrate im März sogar auf 7,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 1973. In Hessen stieg die Inflation um 8,0 Prozent - das ist der höchste Wert seit 1974.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind die Öl- und Gaspreise stark gestiegen, Tanken und Heizen verteuerte sich drastisch. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker mussten die Menschen in Deutschland im März 39,5 Prozent mehr für Haushaltsenergie und Kraftstoffe ausgeben als im Vorjahresmonat. Nahrungsmittel verteuerten sich innerhalb eines Jahres um 6,2 Prozent.
Volkswirte: Vorerst keine Entspannung in Sicht
Mit einer Entspannung bei den Preisen rechnen Volkswirte vorerst nicht.
Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen immer mehr Firmen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen. Preissteigerungen sind dem Wirtschaftsforschungsinstitut zufolge vor allem im konsumnahen Bereich zu erwarten.
Wirtschaftsweise erwarten dauerhaft höhere Energiepreise
Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr derzeit mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent. Das wäre der höchste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. In den alten Bundesländern hatte zuletzt im Gesamtjahr 1981 eine Sechs vor dem Komma bei der Inflationsrate gestanden mit damals 6,3 Prozent.
Nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen müssen sich die Menschen in Europas größter Volkswirtschaft in Folge des Ukraine-Krieges auf dauerhaft höhere Energiepreise einstellen.
Kaufkraft der Verbraucher leidet
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Das kann den privaten Konsum dämpfen und damit die Erholung der Wirtschaft nach dem Corona-Einbruch ausbremsen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt stabile Preise bei einer jährlichen Teuerungsrate von zwei Prozent an. Europas Währungshüter rechneten zuletzt für den Währungsraum der 19 Länder im laufenden Jahr mit einer Teuerungsrate von 5,1 Prozent.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.