Die Inflation hat stark angezogen. Auch im nächsten Jahr wird der Preisdruck bei vielen Waren vermutlich anhalten. Ein paar Beispiele im Überblick.
Kartoffeln & Co. – Nahrungsmittel
Wer einkaufen geht, spürt es an der Supermarktkasse: Die Rechnung fällt höher aus oder für die gleiche Summe landen weniger Waren im Einkaufskorb. Ob Tomaten, Salate oder Milch - die meisten Produkte des Alltags sind in den vergangenen Monaten teurer geworden.
Auf dem Freiburger Wochenmarkt wird deutlich: Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln, Eier – alles teurer. Dazu ständig steigende Sprit-, Strom- und Heizkosten. Die Inflationsrate liegt über 5 Prozent, viele sind überrascht. Steigen die Preise weiter?
Bemerkenswert ist der Preisanstieg bei Kartoffeln: Im Oktober lagen die Preise um gut 43 Prozent über dem Preis im Vorjahr. Witterungsbedingt geringe Erntemengen sind laut Statistischem Bundesamt der Grund dafür.
Textilien
Auch bei vielen Textilien dürften die Preise anziehen oder die Teuerung bleiben. Denn in vielen Produktionsländern können Fabriken auf Grund von Corona-Maßnahmen nur eingeschränkt produzieren. Hinzu kommen hohe Frachtraten etwa für Schiffscontainer. Vor allem bei billiger Kleidung könnten durch diese Entwicklungen die Preise anziehen.
Holz ...
Der Preisdruck bei Holz, insbesondere bei Bauholz, treibt eigentümliche Blüten. So hat das Immobilienunternehmen alstria office in diesem Jahr ein 200 Hektar großes Stück Wald in Brandenburg gekauft. "Das Unternehmen geht von einer deutlich steigenden Holznachfrage in den kommenden Jahren aus, während das Angebot begrenzt sein wird", schreibt das Unternehmen zur Begründung.
Viel Holz wird nach China und in die USA exportiert. Gleichzeitig bleibt die heimische Nachfrage hoch. Das treibt die Preise - absehbar auch in naher Zukunft noch.
… und andere Baumaterialien
Das Grundproblem der Knappheit besteht auch bei vielen anderen Baumaterialien. So analysiert die ING, dass Baukosten allein im dritten Quartal 2021 um fast 13 Prozent gestiegen sind - Vergleichbares gab es zuletzt 1970. Kunststoffe und Metalle sind weiter begehrt und werden Mangelware bleiben. Das betrifft etwa Preise für Rohre und Kabel.
Zudem sind viele Produkte betroffen, die auf Öl basieren. Das sind zum einen eben viele Kunststoffe, zum anderen aber auch Baumaterialien wie Bitumen.
Wohnen
Auch Wohnen bleibt teuer. Der Häuslebauer muss mehr Geld für Baumaterialien in die Hand nehmen. Und die Durchschnittsmieten steigen auch auf Grund gestiegener Kosten für Neubauten. Hinzu kommt, dass auch die Energiekosten auf vergleichsweise hohem Niveau bleiben dürften, was die Heizkosten treibt.
Autos …
Wer ein Auto kaufen möchte, wird etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Das unschöne Zauberwort heißt "Preisdurchsetzung": Autoproduzenten leiden zwar unter Knappheit an vielen Materialien wie elektronischen Chips, Absätze und Produktion leiden. Auf Grund der Knappheit und hohen Nachfrage aber müssen sie weniger bis keine Rabatte gewähren.
Dieser Trend wird bis ins nächste Jahr hineinreichen. Denn es mangelt nicht nur an Chips, sondern auch an Kunststoffgranulaten und Metallen.
… und Mobilität
Auf Grund gestiegener Energiepreise wird die Fahrt an die Zapfsäule vergleichsweise teuer bleiben. So rechnen die Unternehmen in der Chemiebranche nicht mit einer spürbaren Entspannung bei den Energiekosten im kommenden Jahr. Immerhin haben viele Verbraucher*innen die Alternative öffentlicher Verkehrsmittel.
So hat das Statistische Bundesamt errechnet, dass für einen Haushalt mit Auto die Inflationsrate bei 5,6 Prozent liegt. Der Vergleichshaushalt, der ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, spürt die Preisteuerung hingegen nur mit 4,4 Prozent im eigenen Geldbeutel. Wer diese Alternative aber nicht nutzen kann, wird mit der höheren persönlichen Inflationsrate kalkulieren müssen.
Verpackungsmaterialien und Papier
Auch Verpackungsmaterial und Papier werden weiter teuer bleiben. Die Lieferengpässe und Folgen der Pandemie haben die Preise für diese Rohstoffe explodieren lassen. Im September hat sich der Preis für gemischtes Altpapier nach Daten des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdreifacht.
Die Einfuhrpreise für aus dem Ausland importiertes Altpapier stiegen um 75 Prozent. Selbst wenn sich wider Erwarten die Lage etwas entspannen sollte, werden solche Preisanstiege für die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar sein - auch im kommenden Jahr.