In den USA steigen die Verbraucherpreise weiter an: Im Januar erreichte die Inflationsrate 7,5 Prozent und damit den höchsten Wert seit rund 40 Jahren. Was bedeutet das für uns?
Die US-Verbraucherpreise sind im Januar so rasant gestiegen wie seit 40 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten 7,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Februar 1982. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise demnach um 0,6 Prozent. Antreiber der Inflation waren im Januar insbesondere Lebensmittel, Strom und Mieten; die 2021 stark gestiegenen Benzinpreise hingegen sanken.
Probleme mit Lieferketten und fehlende Arbeitskräfte
Im Zuge der Erholung von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind die Preise in zahlreichen Ländern stark angestiegen. Grund sind unter anderem Probleme bei den internationalen Lieferketten und ein Mangel an Arbeitskräften.
Angesichts der hohen Inflation hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine Abkehr von ihrer Nullzins-Politik eingeleitet. Fed-Chef Jerome Powell hat für März eine erste Erhöhung der Leitzinsen in Aussicht gestellt. Dann soll auch ein massives Anleihekauf-Programm enden.
"Von einem Abflauen des Preisauftriebes ist nichts zu spüren, die Teuerung steigt auf breiter Front. Den Arbeitnehmern bleibt von ihren üppigen Lohnzuwächsen in realer Rechnung nichts übrig. Der Druck auf die Federal Reserve, entschlossen auf die Bremse zu treten, wird immer größer", sagte Dirk Chlench, Senior Economist bei der LBBW Landesbank Baden-Württemberg.
ZDF-Börsenexperte: Die Zinswende kommt
Die Fed hatte die Leitzinsen im März 2020 angesichts der verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft auf zwischen 0 und 0,25 Prozent abgesenkt. Außerdem wurde zur Stützung der Konjunktur ein massives Programm zum Kauf von Anleihen im Umfang von 120 Milliarden Dollar pro Monat aufgelegt.
Im vergangenen November begann die Fed dann damit, dieses Anleiheprogramm zurückzufahren. In den USA diskutiert man derweil nur noch eine Frage: Wird die US Notenbank Fed die Leitzinsen in Kürze nur um 0,25 Prozent oder doch schon gleich um 0,5 Prozent erhöhen?
Welche Auswirkungen hat die US-Inflation in Deutschland?
Auch wenn das, was in den USA passiert, gefühlt noch weit weg ist, werden die Folgen in der einen oder anderen Form auch hierzulande zu spüren sein. In Erwartung steigender Leitzinsen sind seit Jahresanfang - von vielen kaum bemerkt - die Hypothekenzinsen bereits wieder leicht gestiegen. Wer also vorhat zu bauen oder eine Anschlussfinanzierung für seine Immobilie benötigt, merkt dies bereits jetzt.
An anderer Stelle mag es noch dauern: Doch wenn zu den stark gestiegenen Preisen in den USA nun noch sich verteuernde Finanzierungskosten hinzukommen, beispielsweise für das Auto oder das Eigenheim (anders als in Deutschland schlägt das in den USA meist unmittelbar auf die Finanzierung durch), werden sich die konsumfreudigen Amerikaner künftig weniger leisten können. Nicht zuletzt schlecht für deutsche Unternehmen: Deren wichtigster Exportmarkt sind nach wie vor die USA.
- Ständiger Begleiter Inflation?
Das statistische Bundesamt vermeldet für den Januar eine vorläufige Inflationsrate von 4,9 Prozent. Der Trend der letzten Monate scheint damit erst einmal überwunden zu sein.
Inflation könnte auch Bidens Präsidentschaft gefährden
Die hohe Inflation ist auch ein Problem für US-Präsident Joe Biden und dessen Demokratische Partei. Der Anstieg der Verbraucherpreise sorgt bei Wählern für Unmut, Bidens Umfragewerte sind auch wegen der Inflation schlecht.