Sie sind hier:

Prognose für 2022 : IWF: Weltwirtschaft wird langsamer wachsen

Datum:

Der Ukraine-Krieg bremst die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie aus. Der Weltwährungsfonds korrigiert seine Schätzung stark nach unten - auf 3,6 Prozent Wachstum für 2022.

Rheinland-Pfalz, Mainz: Container werden an einem Container Terminal des Mainzer Hafens bewegt. Archivbild
Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Wachstumsprognose für 2022 nach unten.
Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr wegen des Ukraine-Kriegs deutlich langsamer wachsen. Gleichzeitig erwartet der IWF eine höhere Inflationsrate, angetrieben unter anderem von gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen.

Die Aussichten für die globale Wirtschaft haben einen harten Rückschlag erfahren, größtenteils wegen Russlands Einmarsch in die Ukraine.
Pierre-Olivier Gourinchas, IWF-Chefvolkswirt

In seiner neuen Prognose rechnet der IWF 2022 nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 1,1 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,8 Prozent. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach nur noch um 2,1 Prozent wachsen - eine Herabstufung der Prognose vom Januar um 1,7 Prozentpunkte.

Krieg mache wirtschaftliche Fortschritte in Pandemie zunichte

Viele Staaten hätten bereits vor dem Krieg mit hoher Inflation zu kämpfen gehabt. Die jüngsten Corona-Lockdowns in China könnten neue Probleme für globale Lieferketten verursachen.

Gerade, als eine dauerhafte Erholung von der Pandemie in Sicht war, brach der Krieg aus und machte jüngste Fortschritte potenziell zunichte.
Pierre-Olivier Gourinchas, IWF-Chefvolkswirt

Der IWF hatte seine globale Wachstumsprognose bereits im Januar infolge der Omikron-Welle der Corona-Pandemie auf 4,4 Prozent gesenkt. Die jüngste Senkung der globalen Konjunkturprognose um 0,8 Prozentpunkte geht demnach vor allem auf die schlechteren Aussichten für Russland und die EU zurück.

Russland steht infolge der westlichen Sanktionen vor einer tiefen Rezession, was rund 0,3 Prozentpunkte der Herabstufung ausmacht. Besonders verheerend sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges auch für die Ukraine. Die ukrainische Wirtschaft dürfte der Prognose zufolge um 35 Prozent schrumpfen. Das BIP Russlands dürfte um 8,5 Prozent zurückgehen.

Gas-Pipeline
Interview

ifo-Chef zu Folgen des Kriegs - Was kommt auf die deutsche Wirtschaft zu? 

Russlands Krieg gegen die Ukraine trifft die deutsche Wirtschaft besonders hart, meint Clemens Fuest, Chef des ifo-Instituts - und warnt vor einem chinesisch-russischen Block.

Wirtschaftsprognose mit hohen Unsicherheiten

Weitere rund 0,2 Prozentpunkte gehen auf die trüberen Aussichten in Europa zurück "wegen der indirekten Effekte des Kriegs". Positivere Aussichten hätten angesichts steigender Preise 2022 derzeit nur die Volkswirtschaften großer Rohstoffexporteure.

Die neue Wirtschaftsprognose ist dem IWF zufolge mit ungewöhnlich hoher Unsicherheit verbunden.

Das Wachstum könnte sich weiter verlangsamen, während die Inflation unsere Prognosen übertreffen könnte - zum Beispiel falls Sanktionen auf Russlands Energieexporte ausgeweitet werden.
Pierre-Olivier Gourinchas, IWF-Chefvolkswirt

Auch könnten gefährliche Corona-Varianten, die den Impfschutz aushebelten, zu Lockdowns und Produktionsverzerrungen führen.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

Nachrichten | In eigener Sache - Bleiben Sie auf Stand mit dem ZDFheute Update 

Das Aktuellste zum Krieg in der Ukraine und weitere Nachrichten kompakt zusammengefasst als Newsletter - morgens und abends.

IWF rechnet mit höherer Inflation

Der IWF rechnet wegen des Ukraine-Kriegs auch mit einer höheren und länger andauernden Inflation. Der Anstieg der Verbraucherpreise dürfte in diesem Jahr in den Industrienationen 5,7 Prozent erreichen und in den Entwicklungs- und Schwellenländern 8,7 Prozent.

Russland ist ein wichtiger Lieferant von Öl, Gas und Metallen und - zusammen mit der Ukraine - von Weizen und Mais. Ein geringeres Angebot dieser Rohstoffe hat ihre Preise scharf nach oben getrieben.
Pierre-Olivier Gourinchas, IWF-Chefvolkswirt

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bezeichnete die neuen Prognosen als "weiteres Warnsignal, dass es ökonomisch kein einfaches Weiter so gibt". Weniger Wachstum in Verbindung mit steigender Inflation sei "eine gefährliche Kombination". International müsse es nun darum gehen, eine "drohende Stagflation" zu verhindern - einen Stillstand des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Inflation, mahnte Lindner.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

russische schwarzmeerflotte auf der krim
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
Story

Nachrichten | Politik - Putins Kriege, Putins Ziele 

Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.