Axel Springer entbindet "Bild"-Chef Julian Reichelt von seinen Aufgaben. Reichelt habe Berufliches und Privates auch nach Abschluss eines Compliance-Verfahrens nicht klar getrennt.
Der Medienkonzern Axel Springer hat mit sofortiger Wirkung "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt von seinen Aufgaben entbunden. Das teilte das Unternehmen am Montag in Berlin mit.
Infolge von Presserecherchen habe das Unternehmen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Reichelt gewonnen. Diesen Informationen sei das Unternehmen nachgegangen.
Internes Verfahren im Frühjahr
Im Frühjahr hatte Springer das interne Verfahren angestoßen. Medien hatten über Vorwürfe zu Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen berichtet. Der Konzern prüfte dann in einem internen Verfahren Vorwürfe.
Das interne Verfahen kam zu dem Ergebnis, dass Reichelt seinen Posten behalten sollte. Nach einer befristeten Freistellung kehrte Reichelt zunächst wieder zu Deutschlands größter Boulevardzeitung zurück.
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"New York Times"-Bericht verweist auf Vorwürfe gegen Reichelt
Die "New York Times" hatte nun am Wochenende einen langen Bericht über den Medienkonzern Axel Springer auch mit Blick auf die Pläne zur Übernahme der US-Mediengruppe Politico veröffentlicht.
In dem Artikel ging es auch um "Bild"-Chefredakteur Reichelt und die im Frühjahr erstmals öffentlich bekanntgewordene Vorwürfe gegen ihn. Die Zeitung verwies auch auf bislang nicht veröffentlichte monatelange Recherchen eines Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe.
Johannes Boie übernimmt Vorsitz der Chefredaktion
Springer-Chef Mathias Döpfner sagte am Montag, Reichelt habe "Bild" "journalistisch hervorragend entwickelt". Man hätte gerne weiter mit Reichelt gearbeitet, aber: "Dies ist nun nicht mehr möglich."
Neuer Vorsitzender der Chefredaktion wird Johannes Boie, bislang Chefredakteur der "Welt am Sonntag".