Das Bundeskartellamt hat wegen des Verdachts von Wettbewerbsbeschränkungen bei Google Maps ein Verfahren eingeleitet. Auch gegen Apple, Amazon und Meta geht die Behörde vor.
Das Bundeskartellamt ermittelt gegen Google Maps. Das Verfahren richtet sich gegen Google Deutschland und den US-Mutterkonzern Alphabet. "Wir gehen Hinweisen nach, wonach Google die Kombination seiner Kartendienste mit Kartendiensten Dritter einschränkt", erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt in Bonn.
Mehrere Untersuchungen gegen Digitalriesen
Geprüft werde nun unter anderem, "ob Google seine Machtstellung bei bestimmten Kartendiensten durch diese Praxis weiter ausdehnen könnte". Die Prüfung erstreckt sich "parallel auf Lizenzbedingungen für die Verwendung von Googles Kartendiensten in Fahrzeugen".
Die EU-Kommission will den Einfluss von Google, Facebook & Co. begrenzen. Doch die Unternehmen setzen Millionen ein im Lobbykampf gegen schärfere Gesetze.
Die Untersuchung steht in einer Reihe weiterer Verfahren, die die Wettbewerbshüter gegen Google und andere Digitalriesen wie Apple, Amazon und den Facebook-Mutterkonzern Meta führen oder bereits abgeschlossen haben.
Grundlage dafür sind Befugnisse des Kartellamtes im Rahmen der erweiterten Missbrauchsaufsicht über große Digitalkonzerne, die Anfang vergangenen Jahres in Kraft getreten waren. Die Behörde kann seitdem in einem zweistufigen Verfahren Unternehmen, die eine "überragende marktübergreifende Bedeutung" für den Wettbewerb haben, wettbewerbsgefährdende Praktiken untersagen.
Anfang Januar hatte das Bundeskartellamt mitgeteilt, dass es diese "überragende marktübergreifende Bedeutung" bei Google beziehungsweise Alphabet festgestellt habe. Im Mai bescheinigten die Wettbewerbshüter auch dem Facebook-Mutterkonzern Meta eine solche Bedeutung.
- Warum das Kartellamt Google im Blick hat
"Eine überragende marktübergreifende Bedeutung" bescheinigen die obersten Wettbewerbshüter Google. Nun können sie leichter gegen wettbewerbsgefährdende Praktiken vorgehen.
Verdacht auf geschlossenes System
Zur Untersuchung beim Kartendienst Google Maps erklärte das Kartellamt nun, dass Google "nach vorläufigem Stand" insbesondere die Möglichkeit beschränke, Kartendienste von Google mit Karten von Dritten zu kombinieren. Dadurch werde "möglicherweise der Wettbewerb im Bereich von Kartendienstleistungen behindert".
Eine weitere Einschränkung könnte darin liegen, dass Google die Verwendung seiner Dienste mit dem Angebot "Google Automotive Services" in Infotainment-Systemen in Fahrzeugen "stark reglementiert". Im Rahmen der Ermittlungen würden nun "in den nächsten Wochen Kunden und Wettbewerber der Google Maps Plattform befragt", erläuterte die Behörde.
Die Plattform Google Maps bietet Zugang zu verschiedenen Kartendiensten, die beispielsweise dazu dienen, Karten auf Drittseiten einzubinden, um etwa Standorte von Geschäften oder Hotels darzustellen. Parallel laufen beim Bundeskartellamt auch noch Verfahren zur Prüfung von Googles Konditionen zur Datenverarbeitung und dem Nachrichtenangebot Google News Showcase.