Ukraine-Krieg, Klimakrise und steigende Energiepreise zeigen: Deutschland muss unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. Professor Quaschning erklärt, wie das klappen kann.
Kalte Heizungen im Winter, Fabriken, die dichtmachen müssen? Die Angst vor einem Öl- und Gaslieferstopp aus Russland geht um. Wie können wir bei der Energieversorgung unabhängiger werden?
Professor Volker Quaschning gehört zu den Vordenkern der Energiewende und hält einen schnellen Umstieg auf grüne Energien für möglich.
ZDFheute: Wie kann Deutschland unabhängig von Öl und Gas aus Russland werden?
Volker Quaschning: Sehr kurzfristig nur, indem wir möglichst viel Öl und Gas sparen und das restliche Öl und Gas aus anderen Ländern importieren. Dann verschieben wir aber nur unsere Abhängigkeit zu anderen Lieferländern.
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ZDFheute: Wie können wir langfristig aus der Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe herauskommen?
Quaschning: Wir müssen möglichst schnell das Ausbautempo bei den erneuerbaren Energien erheblich steigern.
Gemeinsam mit neuen Speichern und intelligenten Netzen können erneuerbare Energien unseren gesamten Energiebedarf für Strom, Wärme, den Verkehr und die Industrie klimaneutral sicherstellen.
ZDFheute: Welchen Preis müssen wir dafür zahlen?
Quaschning: Neue Solar- und Windenergie sind heute schon die billigsten Arten der Stromerzeugung in Deutschland. Wir müssen allerdings bereit sein, Windräder oder Solaranlagen im Landschaftsbild zu akzeptieren. Eine Energiewende, die man nirgendwo sieht, gibt es nicht. Natürlich müssen wir für einen schnellen Umbau auch erst einmal kräftig investieren.
ZDFheute: Wie sieht ihre Vision für eine unabhängige Energieversorgung beim Wohnen aus?
Quaschning: Gebäude zu dämmen ist immer gut. Das, was wir da in den nächsten zehn bis 15 Jahren einsparen können, ist aber sehr begrenzt. Darum sollten möglichst ab sofort nur noch klimaneutrale Heizungen eingebaut werden. Heizungen auf Basis der Tiefengeothermie, der Biomasse oder der Solarthermie sind gut. Bei diesen Technologien ist aber das Potenzial begrenzt oder sie sind vergleichsweise teuer. Darum wird die Wärmepumpe das Arbeitstier der Wärmeversorgung werden.
ZDFheute: Welche Rolle spielt die Mobilität beim Thema Energiewende?
Quaschning: Wir haben in Deutschland viel zu viele Autos, die Sprit schlucken, die Städte verstopfen und schon bei der Produktion Unmengen an Ressourcen verschlingen. Das Elektroauto ist immer nur das kleinere Übel. Wir müssen die Alternativen zum Auto wie öffentlichen Personenverkehr, die Fahrradinfrastruktur oder Carsharing im Expresstempo ausbauen.
Darum sollten wir dringend auch über ein Ende der Neuzulassungen von Benzin- und Dieselautos nachdenken. Wir dürfen außerdem den Flugverkehr nicht aus den Augen verlieren, der derzeit enorme Klimaschäden verursacht. Der Dieselmotor muss auch beim Güterverkehr verbannt werden.
Windräder sind ein wichtiger Teil der Energiewende. Neue Anlagen sind effizienter, weil sie in höhere Luftschichten reichen, in denen der Wind stärker und gleichmäßiger weht.
ZDFheute: Was sind die Stellschrauben der Politik, an denen sofort gedreht werden muss?
Quaschning: Erst einmal dürfen wir nicht ständig den Bedarf an Erdöl oder Erdgas erhöhen, indem immer neue Benzin- und Dieselautos zugelassen und neue Öl- und Gasheizungen eingebaut werden. Hier sollte sich Deutschland ein Beispiel an Dänemark nehmen, wo seit 2013 keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Und dann müssen wir den Ausbau der Photovoltaik, der Windkraft und neuer Speicher erheblich steigern.
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ZDFheute: Wie lange wird der "Umbau" aus der Abhängigkeit von fossiler Energie Ihrer Meinung nach dauern?
Quaschning: Wenn jetzt alle in Deutschland an einem Strang ziehen und nicht Bundesländer wie Bayern oder Sachsen weiter bei der Energiewende bremsen, könnten wir durchaus 2035 völlig unabhängig von fossilen Energieimporten sein und damit auch unsere Klimaschutzziele erreichen.
ZDFheute: Was kann jeder Einzelne jetzt schon tun?
Erst einmal keine Fehler machen, die später nur schwer und teuer zu korrigieren sind: Also keine neuen Benzin- und Dieselautos kaufen und dann möglichst keine neue Öl- und Gasheizung mehr einbauen.
Auch unser hoher Fleischkonsum ist für unsere Klimabilanz tödlich und ist auch für unsere Gesundheit nicht gut. Hier gilt: Weniger ist mehr. Ansonsten ist jede Form des Energiesparens und jeder Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien hilfreich.
Das Interview führte Nanje Teuscher
Grafiken- Daten zum Klimawandel im Überblick
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
von Moritz Zajonz
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