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Ranking vom Nabu : Klimaschutz und Kreuzfahrt - geht das?

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Kreuzfahrten sind immer noch zu klimaschädlich, stellt der Nabu in einem Ranking der Unternehmen fest. Die Branche ist der Meinung, dass es vorangeht.

Hamburg: Das Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 läuft am Morgen bei diesigem Wetter in den Hafen ein.
Hamburg: Das Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 läuft am Morgen bei diesigem Wetter in den Hafen ein.
Quelle: Bodo Marks/dpa

Kreuzfahrten sind umweltschädlich. Doch was tun die Unternehmen dagegen? Immer noch zu wenig, fasst der Nabu in seinem Kreuzfahrtranking zusammen. Er hat 19 Reedereien im Hinblick auf ihre Klimaschutzmaßnahmen befragt und verglichen. Hurtigruten Norway schneidet am besten ab. Darauf folgen Aida Cruises, Hapag-Lloyd Cruises, Ponant und TUI Cruises. Marella landet auf dem letzten Platz.

Das Ranking betrachtet laut Nabu die für die Branche relevanten Anbieter, Marella habe auf die Anfrage des Nabu nicht reagiert. Analysiert wurden dabei unter anderem Treibstoff, Maßnahmen gegen Emissionen und Stromquellen.

Nabu kritisiert schädliches Schweröl

"Das Hauptproblem ist, dass immer noch an Schweröl festgehalten wird, einfach nur weil es am billigsten ist", kritisiert Sönke Diesener, Verkehrsexperte vom Nabu. Schweröl enthält deutlich mehr Schwefel und andere Schadstoffe wie Schwermetalle als Kraftstoffe, die an Land eingesetzt werden. Eine Alternative zu Schweröl ist LNG: Es stößt weniger Emissionen aus, so der Nabu.

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Neben Verzicht auf Schweröl kann auch Landstrom dazu beitragen, die Klimabilanz eines Schiffs zu verbessern. Dabei können die durch Kraftstoff betriebenen Motoren des Schiffs ausgeschaltet werden und Strom von Land bezogen werden. Viele gerankte Kreuzfahrtanbieter haben einen Anschluss für Landstrom. Aber "kaum Schiffe gehen an den Landstrom", so Diesener.

Kritik an mangelnder Versorgung

"Wir würden ja gerne, aber wir können nicht", hält Helge Grammerstorf, Deutschlanddirektor vom Kreuzfahrtverband Cruise Lines International Association (CLIA), dagegen. Laut Grammerstorf sind fast alle Reedereien weltweit Teil der CLIA. 40 Prozent der Flotte, die Teil von CLIA ist, sei landstromfähig, in den nächsten fünf Jahren sollten es zwei Drittel werden, kündigt Grammerstorf an.

Das Problem ist die Versorgung. Wir haben zu wenig Häfen, die Landstrom anbieten, nur zwei Prozent weltweit.
Helge Grammerstorf, Cruise Lines International Association

Landstrom für Schiffe gibt es in Deutschland in Hamburg, Rostock und Kiel; in Bremerhaven ist er geplant.

Ein wichtiger Baustein in Richtung Klimaneutralität sollte in Hamburg der Landstrom für Schiffe im Hafen sein. Durch ihn würde der Strombedarf mit grüner Energie gedeckt werden, die entsprechenden Anlagen werden jedoch kaum genutzt.

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Kreuzfahrtbranche betont Entwicklung bei LNG und Wasserstoff

Grammerstorf ist der Meinung, dass sich schon einiges beim Klimaschutz getan hat. "Wir bewegen uns weg vom Schweröl und gehen Richtung LNG und andere alternative Technologien, wie Methanol, Wasserstoff und Batterien." Die Entwicklung funktioniere aber nicht auf Knopfdruck, es gebe Lieferprobleme, beispielsweise sei nicht überall LNG verfügbar. Bis 2030 soll die Flotte zu 40 Prozent klimaneutral sein und bis 2050 komplett, so Grammerstorf.

Das geht dem Nabu nicht schnell genug: Er fordert emissionsfreie Antriebe bis spätestens 2040.

Die Technik steht bereit, sowohl bei den Schadstoffen in der Luft als auch beim Klima. Das wird nicht alles umgesetzt, weil es viel Geld kostet.
Sönke Diesener, Nabu

Einige Anbieter wie Hurtigruten Expeditions, Hapag Lloyd Kreuzfahrten und Ponant setzen zwar schon jetzt auf Schwerölstopp und Landstrom. Sie hätten laut Nabu aber trotzdem keine bessere Umweltbilanz pro Kopf, weil die Schiffe relativ klein sind und somit weniger Menschen an Bord.

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Verbindliche Regeln gefordert

Tourismusforscher Prof. Dr. Alexis Papathanassis von der Hochschule Bremerhaven mahnt, nicht nur auf das Boot bei Kreuzfahrten zu schauen. "Eine Kreuzfahrt umfasst mehr als ein Schiff und Bordaktivitäten. Hin-, Rückreisetransport- und Ausflüge sowie die gesamte Kreuzfahrt-Lieferkette müssen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit berücksichtigt werden." Außerdem komme es nicht nur auf die Emissionen an.

"Nur den CO2-Ausstoß einzudämmen ist nicht alles. Es ist alles verzahnt", so Papathanassis. Tourismus schaffe Arbeitsplätze und könne Anreize schaffen, die Natur zu schützen, wenn beispielsweise ein Wald oder ein Wasserfall eine touristische Attraktion sind. "Tourismus ist nicht automatisch böse in Bezug auf die Umwelt, sondern kann die Naturräume und -ressourcen wirtschaftlich aufwerten und somit Anreize für den Umweltschutz schaffen." Aber auch Papathanassis ist der Meinung: "Es geht schleppend voran, die Kreuzfahrt muss offensiver und vor allem proaktiver bei Nachhaltigkeit werden."

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Papathanassis kann sich vorstellen, dass Regulierungen helfen könnten. "Die Reedereien sind bereit, sich an Bestimmungen zu halten und an Standards, die es teurer machen. Aber nur wenn das für alle gilt." Auch der Nabu ist für verbindliche Regeln. "Landstrom muss verpflichtend werden, insbesondere in Hamburg, es muss vorangehen", so Diesener. Dass Vorgaben etwas bringen, zeige sich laut Nabu in Norwegen, dort gibt es vergleichsweise strenge Gesetze und das setzen die Reedereien um, wie sich am Sieger des Rankings zeige.

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