Netzagentur-Chef bei Lanz: Bahn wird Kohlezüge priorisieren

    Netzagentur-Chef bei "Lanz":Müller: Bahn wird Kohlezüge priorisieren

    von Felix Rappsilber
    17.08.2022 | 01:26
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    Der Rheinpegel sinkt und sinkt. Kohle kann nicht mehr verfrachtet werden. Künftig wird sie per Schiene transportiert - und das mit Vorrang, verkündet Bundesnetzagentur-Chef Müller.

    Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller bei einem Pressetermin
    Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller. (Archivbild)
    Quelle: Reuters/Wolfgang Rattay

    Um der Energiekrise zu trotzen und die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen abzumildern, setzt die Bundesregierung unter anderem auf Kohlekraft. Angesichts niedriger Pegelstände, die den Rhein und Main als Transportweg schwer zugänglich machen, rückt nun die Deutsche Bahn in den Fokus der Politik.
    Das werde noch "Ärger" geben, prophezeit Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, am Dienstagabend bei Markus Lanz. Der Grund:

    Die Bundesregierung hat eine Priorisierung für den Bahnverkehr auf den Weg gebracht.

    Klaus Müller, Bundesnetzagentur

    Müller weiter: "Ich sage Ihnen schon, es wird eine 'Markus Lanz'-Sendung geben zum Ärger auf die Bahn, weil in dem Moment, wo eben Kohletransporte priorisiert werden, wird auch jemand anders nicht priorisiert werden."

    Müller: Kohletransporte müssen Priorität haben

    Lanz hakt nach, ob es im Herbst zu der Situation kommen werde, dass "auf dem deutschen Schienennetz Kohle transportiert wird und Menschen nicht mehr?" Müller daraufhin:

    Der klare Wille ist: Die Kohletransporte müssen Priorität haben.

    Klaus Müller, Bundesnetzagentur

    Aber: Aktuell würden DB, Bundesnetzagentur, Verkehrsministerium und Wirtschaftsministerium die Planungen noch "optimieren", so Müller. "Möglicherweise wird das Konsequenzen haben." Eine "entsprechende Verordnung" werde im "August, September" zur Verfügung stehen.

    Müller: Kohlekraftwerke brauchen Kohle

    Ziel sei es, "den Betrieb von Kraftwerken, Raffinerien, Stromnetzen sowie von weiteren lebenswichtigen Betrieben sicherzustellen", heißt es in einem am Wochenende veröffentlichten Papier von Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium.
    Lanz überrascht die "Härte" dieser Entscheidung. Doch der Netzagenturchef argumentiert für die Priorisierung des Bahnverkehrs: "Wir brauchen diese Kohlekraftwerke, weil wir Gaskraftwerke aus dem Markt rausnehmen wollen." Müller weiter:

    Kohlekraftwerke brauchen Kohle und die muss transportiert werden. Und wenn das über den Rhein nicht geht, muss es über die Bahn funktionieren.

    Klaus Müller, Bundesnetzagentur

    Wiederinbetriebnahme von Kohlekraftwerken dauert

    Lanz verweist darauf, dass bisher ein einziges Kohlekraftwerk in Niedersachsen wieder in Betrieb genommen worden sei und fragt: "Warum geht das so langsam?"
    Häufig seien es Kraftwerke, "die nicht mehr voll in Betrieb waren", antwortet Müller. Diese müssten ihre Kohlebestände auffüllen und aus technischen Gründen eine Revision durchführen.

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