DIW-Präsident Marcel Fratzscher sieht für die Zeit nach Corona die schwerste Krise nach dem 2. Weltkrieg. Deutschlands Wirtschaft benötige ein "gigantisches Konjunkturprogramm".
Die Langzeitfolgen für die Wirtschaft
"Was sich jetzt abzeichnet ist, dass wir eine ganz schwere wirtschaftliche Depression erleben werden. Und die große Frage ist, wie man da schnell wieder rauskommt“, sagt Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), im Gespräch mit dem ZDF-Magazin Frontal 21.
Dieser Aufholprozess müsse wirtschaftspolitisch unterstützt werden, "durch ein gigantisches Konjunkturprogramm, das den Menschen, aber auch den Unternehmen hilft".
Ökonomen fordern Ausstiegsstrategie
Um die ökonomischen Effekte der Pandemie zu minimieren, sei eine Debatte über ein schnelles Ausstiegsszenario aus dem gegenwärtigen Lockdown dringend erforderlich. Fratzscher im Interview mit Frontal 21:
Es sei deshalb wichtig, schon jetzt über eine Ausstiegsstrategie nachzudenken, "ohne gleichzeitig das Leben oder die Gesundheit der Menschen zu riskieren".
Wie das neueste Frühjahrsgutachten die Lage sieht, sehen Sie hier:
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Experten erwarten Wirtschaftseinbruch
In ihrem Frühjahrsgutachten rechnen Wirtschaftswissenschaftler mit einer tiefen Rezession und steigender Arbeitslosigkeit in Deutschland. Für das Jahr 2021 zeigen sie sich allerdings zuversichtlich.
Straubhaar: "Physisch und psychisch schwächer"
Unterstützung erhält Fratzscher von Thomas Straubhaar, Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg. Er sieht die größten wirtschaftlichen Kosten der Corona-Krise vor allem in den Folgen des Lockdowns: "Ich denke, dass so eine Isolation über so lange Zeit den Menschen sehr, sehr viel zu schaffen machen wird, dass sie physisch und psychisch schwächer aus dieser Krise herauskommen."
Diese Entwicklung bliebe in der aktuellen Debatte über die Lockerung der Kontaktbeschränkungen unterbelichtet.
Zur Person
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Menschenleben nicht gegeneinander ausspielen
In der Debatte über eine Ausstiegsstrategie dürften Menschenleben nicht gegeneinander abgewogen werden, so Straubhaar: "Die Gegenüberstellung von Leben auf der einen Seite und Wirtschaft auf der anderen Seite ist völliger Quatsch."
Die Politik müsse ein Sowohl-als-auch erreichen, kein Entweder-oder. Schließlich sei die Wirtschaft auch eine Voraussetzung für ein funktionierendes Gesundheitssystem.-
Grundlegende wirtschaftliche Veränderungen nach Corona-Krise
Für die Zeit nach der Corona-Pandemie prognostizieren beide Wirtschaftsexperten grundlegende Veränderungen des Wirtschaftssystems. Diese würden unter anderem die globalen Lieferketten der Unternehmen betreffen.
Viele Firmen hätten erkennen müssen, dass benötigte Materialien plötzlich nicht mehr verfügbar gewesen seien, so Straubhaar. Diese Erfahrung werde ein Umdenken in der Globalisierung auslösen, Teile der Produktion möglicherweise zurück nach Deutschland verlagert.Sehen Sie hier das Neueste rund um die Corona-Pandemie:
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