Gaskrise und Inflation: Menschen schränken sich stärker ein

    Gaskrise und Inflation:Menschen schränken Konsum noch stärker ein

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    Viele Menschen in Deutschland müssen im Alltagsleben verzichten. 57 Prozent hatten den Konsum bereits eingeschränkt. Doch bei vielen reicht das in der Krise nicht.

    Das Bild zeigt eine Person, die vor einem Einkaufswagen steht und Geld aus ihrem Portemonnaie holt.
    Die Konsumbereitschaft ist laut einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes auf dem niedrigsten Wert seit 16 Jahren. (Symbolbild)
    Quelle: photocase

    Der Einkaufskorb vieler Menschen in Deutschland wird angesichts der hohen Inflation leerer: In den vergangenen zwölf Monaten haben einer Umfrage zufolge 57 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum bereits eingeschränkt.
    Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozentpunkte, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich des Weltspartags an diesem Freitag hervorgeht.

    Rund 90 Prozent der Befragten treibt die Inflation um.

    Helmut Schleweis, DSGV-Präsident

    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
    ZDFheute Infografik
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    Mehr als die Hälfte wollen sich weiter einschränken

    Die Konsumbereitschaft ist demnach auf den niedrigsten Wert seit 16 Jahren gesunken. 46 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie sich künftig über die bisherigen Maßnahmen hinaus einschränken wollen (Vorjahr: 24 Prozent).
    Bei einer zweiten Umfragewelle im Oktober waren es sogar mehr als die Hälfte (54 Prozent). Insgesamt wurden mehr als 4.800 Menschen befragt. Die Hauptbefragung fand im Sommer statt.
    Besonders hart trifft der starke Anstieg der Inflationsrate, die im September 10,0 Prozent erreichte, Menschen mit geringerem Einkommen.
    Eine Person befestigt einen Wohnungsgesuchszettel an einer metallenen Stange.
    Die Inflation spürt man nicht nur an der Ladenkasse oder der Zapfsäule. Auch bei den Wohnkosten stoßen viele Deutsche inzwischen an ihre Grenzen. Nebenkosten fast so hoch wie die Miete.10.11.2022 | 30:07 min

    Schleweis: "Druck kommt auch in der Mittelschicht an"

    So gaben 83 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro an, sie hätten in den letzten Monaten auf alltägliche Dinge verzichten müssen. Bei 40 Prozent war es ein Verzicht in größerem Umfang. Aber auch wer mehr verdient, macht sich Sorgen.

    Der Druck kommt auch in der Mittelschicht an, die bisher vergleichsweise gut über die Runden gekommen ist und nicht von staatlichen Transferleistungen abhängig war.

    Helmut Schleweis, DSGV-Präsident

    58 Prozent mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr mussten sich nach eigenen Angaben einschränken, wenn auch mehrheitlich in kleinem Umfang. Insgesamt gaben zwei Drittel aller Befragten (65 Prozent) an, in ihrem Alltagsleben auf etwas zu verzichten.
    Um mit dem Anstieg der alltäglichen Lebenshaltungskosten umzugehen, greifen 61 Prozent der Verbraucher der Umfrage zufolge bei ihrem Einkauf zu günstigeren Produktalternativen (Oktober-Umfrage: 63 Prozent). 54 Prozent (Oktober: 58 Prozent) geben an, weniger einzukaufen. 49 Prozent (Oktober: 68 Prozent) heizen weniger oder sparen Energiekosten im Haushalt.

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    von Robert Meyer
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    Grafiken
    Quelle: dpa

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