Handelsplattform für Bitcoin: Kryptobörse FTX insolvent

    Handelsplattform insolvent:FTX-Pleite: Kryptomarkt in Turbulenzen

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    Aufruhr am Kryptomarkt: FTX, eine große Handelsplattform für Digitaldevisen, ist insolvent. Der Firmengründer trat zurück.

    Darstellungen von Kryptowährungen sind in dieser Abbildung vom 10. 11. 2022 vor dem angezeigten FTX-Logo und dem abnehmenden Aktiendiagramm zu sehen.
    Meldet Insolvenz an: Kryptobörse FTX.
    Quelle: Reuters

    Die Kryptobörse FTX ist pleite. Das US-Unternehmen meldete am Freitag im US-Bundesstaat Delaware Gläubigerschutz an, wie FTX in einem Tweet mitteilte. Firmenchef Sam Bankman-Fried trat zurück. Auch das mit FTX verbundene Krypto-Brokerhaus Alameda Research, die amerikanische Kryptobörse FTX US sowie rund 130 weitere Firmen flüchteten sich unter den US-Gläubigerschutz.
    Tweet von FTX
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    Die US-Börsenaufsichtsbehörden SEC und CFTC nahmen Berichten zufolge Ermittlungen gegen FTX auf. Im Mittelpunkt stand der Verdacht, dass FTX die Einlagen von Kunden zur Finanzierung von Wetten beim Hedgefonds Alameda Research verwendet haben könnte. An den traditionellen Märkten wird von Brokern erwartet, dass sie Kundengelder von anderen Vermögenswerten des Unternehmens streng trennen. Verstöße können geahndet werden.

    Deutsche Finanzaufsicht: Anleger bei solchen Plattformen ungeschützt

    Die deutsche Finanzaufsicht BaFin erklärte, sie beobachte den Krypto-Markt genau. FTX unterliege aber nicht ihrer Aufsicht. Ein Sprecher betonte aber:

    Generell sind deutsche Anlegerinnen und Anleger bei der Nutzung von unregulierten Offshore-Plattformen durch deutsche Regulierung und Aufsicht nicht geschützt.

    Sprecher der BaFin

    Die Behörde weise aber regelmäßig Verbraucher darauf hin, dass Anlegen in Kryptowerte riskant seien, so der Sprecher.
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    Ex-Wall-Street-Händler Bankman-Fried hatte bis zuletzt händeringend nach Kapital gesucht, um den erst dreieinhalb Jahre alten Handelsplatz zu retten. Der 30-Jährige habe zuletzt mit Konkurrenten und Investoren über eine Finanzspritze im Volumen von 9,4 Milliarden Dollar verhandelt - unter anderem mit der Kryptobörse OKX und dem Wagniskapital-Geber Sequoia, zitiert die Agentur Reuters einen Insider. Experten bezeichneten die Chancen aber als gering. "Sie liegen bestenfalls bei 20 bis 30 Prozent", erklärte Matthew Dibb vom Vermögensverwalter Stack Funds.

    Mehrere Staaten frieren Vermögenswerte ein

    Am Vorabend hatte bereits die Wertpapieraufsicht der Bahamas bekanntgegeben, bestimmte Vermögenswerte von FTX eingefroren und einen Insolvenzverwalter beantragt zu haben. Das internationale Geschäft des Konzerns ist dort ansässig. Auch weitere Staaten schritten ein, um die Folgen für die Branche zu begrenzen. "Von den USA über Japan bis zu den Bahamas haben Regulierer bereits eingegriffen", erläuterte Analyst Kami Zeng vom Vermögensverwalter Fore Elite und ergänzte:

    Da kommt noch mehr.

    Kami Zeng, Fore Elite

    Die Schieflage der großen Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin hält den Kryptomarkt seit Tagen in Atem. Wegen Zweifeln an den Kapitalreserven hatten Kunden zuletzt massenhaft Gelder bei FTX abzogen, die Kryptoplattform geriet in Zahlungsschwierigkeiten. Branchenprimus Binance wollte die Plattform daraufhin übernehmen, machte im letzten Moment aber einen Rückzieher. Dies schüre Ängste, dass bei anderen Firmen ähnliche Schwachstellen zutage träten wie bei FTX, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda.
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    Kryptowährungen auf Talfahrt

    Die Kryptowährungen selbst gerieten ebenfalls in Turbulenzen. Die wichtigste Cyber-Devise Bitcoin und die Nummer zwei Ethereum verloren seit Wochenbeginn jeweils rund 20 Prozent an Wert. Bitcoin fiel dabei zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Tief von 15.566 Dollar. Der FTX-Token, eine Art digitaler Anteilsschein, büßte auf Wochensicht 89 Prozent ein.
    Schon vor dem Insolvenzantrag waren Forderungen nach einer strengeren Regulierung des Sektors lauter geworden. "Börsen sollten keine derartigen Risiken bergen", kritisierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

    Aber da draußen ist der Wilde Westen, und Imperien sind dort auf Sand gebaut.

    Neil Wilson, Markets.com

    Quelle: dpa, Reuters, AP

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