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Kunden kaum vor Betrug geschützt : Krypto-Pleiten: Milliardenverlust für Anleger

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Seit Monaten verlieren Kryptowährungen an Wert. Der milliardenschwere Anbieter Celsius meldet Insolvenz an. Investoren sind in Panik und versuchen, ihr Geld wiederzubekommen.

Bitcoin
Wie andere Kryptowährungen auch, hat Bitcoin seit Monaten deutlich an Wert verloren. (Symbolbild)
Quelle: Reuters

Auf dem Markt für Kryptowährungen geht der Sensenmann umher. Seit Herbst 2021 sind die Kurse massiv eingebrochen und inzwischen implodieren deshalb immer mehr Branchengrößen. Jüngstes Beispiel: der Krypto-Lender Celsius. Am Mittwoch meldete das US-Unternehmen Insolvenz an.

Was bedeutet die Celsius-Pleite für Investoren?

Bei Celsius konnten Nutzer Bitcoin und andere digitale Währungen zu abenteuerlich hohen Zinsraten anlegen. Von den 5,5 Milliarden US-Dollar, die Celsius an Verbindlichkeiten angehäuft hat, bestehen 4,7 Milliarden bei den Nutzern des Unternehmens selbst. 1,7 Millionen Kunden sind betroffen.

Alle meine Ersparnisse sind verloren, ich habe mein Leben ruiniert.
Celsius-Nutzer auf Reddit

Im Celsius-Forum auf der Internetplattform Reddit sammeln sich seit Wochen besorgte Nutzerfragen. Viele ahnten, dass sich etwas ankündigt, denn schon vor einem Monat hat Celsius angesichts starker Kursschwankungen das Abheben eingeschränkt. Tausende Kleininvestoren müssen nun auf das Insolvenzverfahren hoffen, um zumindest einen Teil ihres Gelds zurückzubekommen.

"Ich bin 55 Jahre alt. Ich bin am Ende, davon werde ich mich nie wieder erholen", schreibt ein anderer Nutzer. Einer der bestbewerteten Reddit-Posts in dieser Woche ist eine Liste mit Hilfsangeboten bei Suizidgedanken.

Der Krypto-Visionär und der Millionen-Raub

Beitragslänge:
29 min
Datum:

Schwachstellen des Krypto-Systems offenbart

Celsius ist nicht die einzige prominente Krypto-Pleite der letzten Wochen: Voyager Digital, der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital und weitere Anbieter sind bankrott. Es trifft milliardenschwere Unternehmen mit Strahlkraft, schillernden CEOs und großen Werbekampagnen.

Der Deutsche Jens Wiechers ist einer der Köpfe hinter der bekannten Kryptowährung Dogecoin. Für ihn kommen die aktuellen Verwerfungen nicht überraschend. "Sie sollten eine Zäsur sein - für Krypto-Investoren, für Unternehmen und für Regulatoren", sagt Wiechers ZDFheute.

Die Insolvenzen offenbaren lange bekannte, aber oft und gern verharmloste Schwachstellen und Probleme des Krypto-Sektors.
Jens Wiechers, Vorstandsmitglied Dogecoin Foundation

Kryptowährungen gehören zu den riskantesten Spekulationsobjekten, auch da der Markt bislang kaum reguliert ist. "Es mag zwar an vielen Stellen gute Gründe für Kritik am traditionellen Finanzsystem geben, eine gänzliche Lossagung von den Regulationen und Verbraucherschutzvorgaben stellt eben gerade keine Lösung dar", betont Wiechers.

Haben Plattform-Betreiber Anleger getäuscht?

Nicht nur bei Celsius stehen nun Vorwürfe im Raum, dass Investoren womöglich getäuscht wurden. "Die Unternehmen haben alles andere als sauber gearbeitet. Gerichte werden jetzt entscheiden müssen, ob und welche Handlungen über den Rahmen des Legalen hinausgingen", sagt Wiechers. Ein Vorwurf vieler Celsius-Nutzer ist, dass die Plattform den Eindruck erweckt habe, als Vermögensverwalter zu agieren, wohingegen das Kleingedruckte in den Geschäftsbedingungen alle Anlagen als ungesicherte Darlehen einstufte.

"Voyager hob hervor, dass Anlagen bis 250.000 Dollar im Falle einer Insolvenz des Unternehmens unter die amerikanische Einlagensicherung fielen", berichtet Wiechers. Dies habe jedoch nur für die Insolvenz der Bank gegolten, bei der Voyager das Gemeinschaftskonto mit den Kundengeldern unterhalten habe, so Wiechers. Die Wut der Anleger halte er für weitgehend berechtigt, obwohl jeder auch eine eigene Verantwortung für Investmententscheidungen trage.

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Stehen weitere Krypto-Insolvenzen bevor?

Die jüngsten Pleiten könnten weitere Insolvenzen nach sich ziehen.

Ich gehe von weiteren Insolvenzen aus, nicht zuletzt, weil viele der Anbieter und Plattformen über Kreuz ineinander investiert sind und nicht hinreichend außerhalb des Krypto-Marktes diversifiziert sind.
Jens Wiechers, Vorstandsmitglied Dogecoin Foundation

Entsprechend verunsichert sind viele Investoren. Laut einem Bericht des Wirtschaftsportals "Business Insider" von Freitag setzte Coinbase, mit fast acht Milliarden Dollar Umsatz eine der weltgrößten Krypto-Handelsplattformen, sein Influencer-Werbeprogramm aus. Nun mutmaßen Beobachter, ob diese und andere Sparmaßnahmen ein Hinweis auf mögliche Finanzprobleme sein könnte. Zahlreiche Plattformen entlassen Mitarbeiter, die globale Nachfrage für Grafikkarten, zentral für das Generieren von Kryptowährungen, ist eingebrochen.

Wie können Verbraucher unseriöse Anbieter identifizieren?

In Deutschland warnt die Verbraucherzentrale deutlich davor, auf Kryptowährungen bei der Geldanlage zu setzen:

Bitcoins sind aufgrund der vorhandenen Risiken - hier sind insbesondere die massiven Kursschwankungen und die fehlenden Sicherungssysteme zu nennen - als strategische Geldanlage für Verbraucher:innen nicht zu empfehlen.
Verbraucherzentrale

Das liegt auch daran, dass seriöse und zweifelhafte Anbieter selbst für Branchenkenner kaum zu unterscheiden sind. Fast alle Anbieter sitzen im Ausland; Aufsichtsbehörden wie die deutsche Bafin haben kaum Macht über sie; Geld der Nutzer kann jederzeit einbehalten werden. Das Krypto-Gesetz "Markets in Crypto-Assets" (Mica) der Europäischen Union soll da gegensteuern, steckt aber gerade noch in Beratungen.

Experte Wiechers rät zu gesunder Skepsis: "Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das meist auch. Kryptowährungen sind kein magisches Internet-Geld. Versprechungen von risikoarmen jährlichen Verzinsungen von 10 bis 20 Prozent sind schlicht unwahr. Die Erfolgsgeschichten im Krypto-Bereich sind meist Glücksfälle."

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