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Steigende Preise und Hunger : Wie der Ukraine-Krieg Ostafrika trifft

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Weizen, Dünger, Speiseöl - in Ostafrika leiden die Menschen unter den steigenden Preisen infolge des Ukraine-Krieges. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungerkatastrophe.

Russland und Ukraine zählen zu den fünf größten Weizenexporteuren, Kenia bezieht fast ein Drittel seiner Einfuhren von dort. Wenn die Lieferungen jetzt ausbleiben, droht eine Hungerkatastrophe.

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Die Klagen über die explodierenden Preise hört man in Nairobi aktuell an jeder Ecke. "Mehl, Öl, alles ist teurer geworden. Ich rechne auch die Kosten des Unternehmens dazu", erzählt Habib Abdiomar, die in Kenias Hauptstadt einen kleinen Laden betreibt. Die steigenden Preise gibt Abdiomar an die Kunden weiter. Brot verkauft sie nun für 55 statt 50 Schilling (0,48 statt 0,44 US-Dollar) - zehn Prozent mehr, für viele Menschen in Kenia viel Geld.

Neun Millionen Menschen (17 Prozent der Bevölkerung) in dem Land leben laut World Data Lab in extremer Armut, also von weniger als 1,90 US-Dollar am Tag. Schon jetzt berichten uns einige Menschen in Nairobi, dass sie sich weniger Essen leisten können. Und die Preise werden wohl weiter steigen.

Abhängigkeit von Weizen aus Russland und der Ukraine

Besonders die explodierenden Weizen-Preise treffen die Region. Somalia beispielsweise bezog seinen importierten Weizen vor dem Krieg laut UN-Daten ausschließlich aus der Ukraine und Russland. In Tansania waren es mehr als 60 Prozent, in Kenia immerhin noch über 40 Prozent.

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Doch es ist nicht nur Weizen. Die Ukraine war vor dem Krieg laut der Plattform OEC (Observatory of Economic Complexity) der weltweit größte Exporteur von Sonnenblumenöl. Die Preise für Speiseöl in Ostafrika explodieren nun regelrecht. Auch Gerste, Mais, Maismehl und Zucker werden schon seit einiger Zeit teurer - für die Menschen in Ostafrika Grundnahrungsmittel. Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise zusätzlich.

Preisanstieg bei Düngemitteln

Der Ukraine-Krieg trifft aber nicht nur den Konsum, sondern auch die Produktion in Ostafrika. Die Preise für Düngemittel, die Kenia beispielsweise hauptsächlich aus Russland bezieht, haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Kenianische Zeitungen berichten von Bauern, die nur noch Teile ihrer Felder bewirtschaften können.

Für uns wird die Arbeit natürlich viel schwieriger, wenn wir mit dem vorhandenen Geld weniger Lebensmittel kaufen können, aber auch mit dem extrem hohen Ölpreis steigen unsere Transportkosten, sodass wir weniger Menschen erreichen können.
Martin Frick, World Food Programme

Neben den Folgen des Krieges belastet Ostafrika zudem eine extreme Dürre unter der besonders die Menschen in Somalia, Äthiopien und im Norden Kenias leiden.

Drei Regenzeiten blieben aus - und damit wichtige Ernten, um die Familien und das Vieh zu versorgen. Die Vereinten Nationen und zahlreiche Experten warnen vor einer Hungerkatastrophe, Millionen Menschen sind betroffen.

Hilfsorganisationen vermehrt auf Spenden angewiesen

Der Krieg in der Ukraine schränkt auch die Arbeit von Hilfsorganisationen ein. "Je länger dieser Konflikt andauert, desto teurer werden Lebensmittel werden. Desto schwieriger wird es auch Lebensmittel zu bekommen und auch zu verteilen", sagt Martin Frick, Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in Deutschland. Viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass in Folge des Ukraine-Krieges weniger Spenden in Ostafrika ankommen.

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10.06.2023
von Christoph Wiesel
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