Nach dem Chaos-Mittwoch an den Flughäfen soll am Donnerstag wieder alles nach Plan laufen bei der Lufthansa. Weitere Streiks soll es erstmal nicht geben.
Nach dem Warnstreik des Bodenpersonals mit mehr als 1.000 abgesagten Flügen und 130.000 betroffenen Reisenden soll bei Lufthansa bald alles wieder normal laufen.
Nach dem Warnstreik des Bodenpersonals mit über 1.000 Flugabsagen will die Lufthansa am Donnerstag wieder durchstarten. Es gebe keine planmäßigen Flugabsagen, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Der Verdi-Streik sollte offiziell erst um 6 Uhr enden, die Gewerkschaft hatte aber bereits angekündigt, in den frühen Morgenstunden nicht mehr aktiv zu mobilisieren.
134.000 Passagiere brauchen Geduld
Lufthansa will daher auch die erste Flugwelle am Morgen möglichst ohne Absagen in die Luft bekommen. Es handelt sich um einen sehr verkehrsreichen Tag, da Baden-Württemberg bereits in die Sommerferien gestartet ist und Bayern am Wochenende folgt. Weitere Arbeitskampfmaßnahmen vor der nächsten Verhandlungsrunde hatte Verdi ausgeschlossen.
"Nicht wenige Passagiere werden vorerst nicht dorthin kommen, wohin sie wollen", sagt ZDF-Reporter Peter Wagner. Denn der Flugplan sei bereits reduziert worden.
Mitten in der Ferienzeit hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals am Mittwoch die Lufthansa lahmgelegt. An den Drehkreuzen Frankfurt und München ging fast gar nichts mehr, rund 134.000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern. Während sich laut Verdi rund 5.000 Beschäftigte an den Aktionen beteiligten und für höhere Gehälter demonstrierten, bangten in den Terminals zahlreiche Passagiere um ihre Möglichkeiten zum Weiterflug.
Lange Schlangen am Flughafen
In Frankfurt bildeten sich lange Schlangen meist ausländischer Passagiere vor den spärlich besetzten Umbuchungsschaltern. Den Kunden seien je nach Flugziel unterschiedliche Lösungen angeboten worden, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Man habe extra Personal für diese Aufgabe eingeplant, die damit händelbar geblieben sei. Grundsätzlich können Passagiere auf spätere Lufthansa-Flüge oder andere Gesellschaften umgebucht werden, wobei jedoch die freien Plätze meist knapp waren.
Mitten in der Ferienzeit wird an Deutschlands Flughäfen gestreikt. Tausende Flüge werden abgesagt, viele verschoben. Welche Fluggastrechte greifen jetzt?
In Einzelfällen könne es auch sein, dass die Menschen mehrere Tage auf ihre Weiterreise warten müssten, hatte ein Lufthansa-Sprecher im Terminal gesagt. Ein britischer Tourist auf dem Weg nach Singapur erzählte, dass er sich bereits auf eine zweite Hotel-Nacht in Frankfurt einrichte. Ein Pärchen hatte noch keine Antwort auf seine Fragen erhalten: "Wir sind hier förmlich gestrandet. Wie und wann wir nach Mexiko kommen? Keine Ahnung!".
Verdi und Lufthansa hielten sich gegenseitig vor, für die Lage verantwortlich zu sein. Das Unternehmen habe bewusst darauf verzichtet, nach der Warnstreikankündigung noch einmal zu verhandeln, sagte Verdi-Streikleiter Marvin Reschinsky. Er hoffe nun auf ein schnelles, gutes Ergebnis.
Ein hoher Abschluss sei auch ein Entlastungssignal an das Bestandspersonal, wenn Lufthansa attraktivere Jobs für Neueinsteiger anbiete.
Weitere Streiks ausgeschlossen
Schon im ZDF-Morgenmagazin hatte die Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt, dass es bis zum nächsten Verhandlungstermin am kommenden Mittwoch keinen weiteren Streik des Bodenpersonals geben werde:
Mehr als 1000 abgesagte Flüge, rund 134.000 betroffene Passagiere: Mitten in der Ferienzeit hat ein Streik des Lufthansa-Bodenpersonals die Airline lahmgelegt.
Ein erstes Angebot hatte Verdi als zu niedrig abgelehnt. Die Gewerkschaft verlangt 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro. Davon unabhängig läuft unter den Lufthansa-Piloten der Vereinigung Cockpit eine Urabstimmung, die ab August unbefristete Streiks möglich machen würde.
Insgesamt fielen nach Angaben der Lufthansa in Frankfurt am Main 678 Flüge aus. ZDF-Reporterin Isabell de la Vega ist direkt vor Ort.