Verdi-Verhandlungsführerin Behle verteidigt den Streik bei der Lufthansa: "Die Beschäftigten brauchen Entlastung", sagte sie im ZDF. Vor den Gesprächen gebe es keine Aktion mehr.
Im Luftverkehr könne man nicht streiken, ohne dass Passagiere davon einen Schaden hätten. Es habe bereits ein Angebot gegeben, nur reiche das nicht aus, so Christine Behle, ver.di.
Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle hat den Streik des Bodenpersonals der Lufthansa, durch den fast alle Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen worden sind, im ZDF-Morgenmagazin verteidigt.
"Wir haben jetzt Tarifverhandlungen", sagte Behle im ZDF weiter. "Deswegen kann man Streiks auch nicht nach Tarifverhandlungen machen, sondern sie liegen immer in Tarifverhandlungszeiten, können nicht verschoben werden." Es werde versucht, die Streiks "so mild wie möglich zu machen".
Behle: Angebot reicht nicht aus
Es sei daher eine zusätzliche Verhandlungsrunde am 13. Juli eingefügt worden, so Behle. "Weil wir, auch die Lufthansa, ein großes Interesse daran hatten, nicht diese Verhandlung eskalieren zu lassen, sondern zu versuchen, vorher einen Abschluss zu machen."
Dies sei nicht gelungen. Es habe zwar ein Angebot gegeben, aber dieses "reicht überhaupt nicht aus, es gleicht nicht die Inflation aus".
Noch immer herrscht Personalknappheit an den Flughäfen. ZDF-Reporter Markus Wolsiffer berichtet am Tag des Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals vom Frankfurter Flughafen.
Kritik an Angebot der Lufthansa
"Das Problem ist, das reicht hinten und vorne nicht aus", sagte sie weiter. Behle kritisierte den Vorschlag, dass die Anhebung der Vergütung um zwei Prozent abhängig vom Verhandlungsergebnis gemacht werde, als einen "Blankoscheck, den die Beschäftigten ausstellen sollen".
Zum anderen sei die vorgeschlagene Laufzeit von 18 Monaten zu lang – "in diesen Zeiten, mit dieser Inflationsrate ist das nicht nachvollziehbar".
Kein weiterer Warnstreik vor nächsten Gesprächen
Lufthansa-Kunden müssen zumindest bis zur nächsten Gesprächsrunde in der kommenden Woche keine weiteren Aktionen der Gewerkschaft Verdi fürchten. Behle sagte auf eine entsprechende Frage: "Das kann ich ausschließen."
Verdi und die Lufthansa wollen wieder am 3. und 4. August über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20.000 Bodenbeschäftigten sprechen.
Mit dem Ausstand legt Verdi den Flugbetrieb der Lufthansa weitgehend lahm. Er begann am Mittwochmorgen und soll am Donnerstagmorgen enden. Die Fluggesellschaft hat vorsorglich mehr als 1.000 Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen und fürchtet Auswirkungen bis zum Freitag. 134.000 Passagiere mussten in der Hochsaison ihre Reisepläne ändern oder ganz absagen.
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Verdi verschärft mit einem Warnstreik das Flugchaos. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was uns in vielen Branchen noch bevorstehen könnte.